Im Königreich Bahrain entsteht eine katholische Bischofskirche

"Unsere Liebe Frau von Arabien"

Werden Kirchen nur noch abgerissen - oder auch neue gebaut? Die Zahl der Kirchenschließungen übersteigt zwar die der Neubauten; zumindest in Deutschland, aber es gibt auch vereinzelt neue Kirchen. So wie im islamischen Königreich Bahrain.

 (DR)

Im islamischen Königreich Bahrain haben die Bauarbeiten für eine katholische Bischofskirche begonnen. Wie das päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" am Dienstag in München mitteilte, erfolgte die Grundsteinlegung Mitte Juni in der Kleinstadt Awali, rund 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Manama.

Die Kathedrale soll das Patronat "Unsere Liebe Frau von Arabien" tragen und geistliches Zentrum für mehr als zwei Millionen Katholiken des Apostolischen Vikariats Nördliches Arabien sein. Dazu gehören auch die Golfstaaten Kuwait und Saudi-Arabien; geleitet wird es von dem italienischen Bischof Camillo Ballin (74). - Ein Apostolisches Vikariat ist eine Vorstufe zu einem regulären Bistum.

Diskriminierung von ethnischen und religiösen Minderheiten

Die katholischen Gemeinden des Vikariates bestehen laut der Mitteilung fast ausschließlich aus Einwanderern, vorwiegend aus Indien, Bangladesch oder von den Philippinen. Viele von ihnen verdienen ihr Geld als Haushaltshilfen oder Bauarbeiter, um damit ihre Familien in der Heimat zu unterstützen. Ihre Arbeitsbedingungen seien hart, so "Kirche in Not". Oft würden sie auch als ethnische und religiöse Minderheit diskriminiert.

Auf dem Areal neben der neuen Kirche sind den Angaben zufolge auch ein Bildungs- und Begegnungszentrum geplant. Die Menschen könnten dort seelsorgliche Hilfe, Sprach- und Kulturunterricht erhalten. Das sei wichtig, da Christen ihr Leben riskierten, wenn sie aus Unkenntnis gegen die gesellschaftlichen Regeln auf der Arabischen Halbinsel verstoßen, sagt Andrzej Halemba, Nahost-Referent von "Kirche in Not".

Viele Baumittel von Katholiken der Region selbst aufgebracht

Zu dem Wortgottesdienst zur Grundsteinlegung kamen auch die Botschafter von Italien und Frankreich sowie Vertreter des sunnitischen Königshauses von Bahrain. Laut "Kirche in Not" hatte König Hamad Bin Isa al Chalifa der katholischen Gemeinde 2013 überraschend das Grundstück zum Kirchenbau zur Verfügung gestellt.

Trotz dieser Unterstützung sei es im Planungs- und Genehmigungsverfahren zu Verzögerungen gekommen. Einen großen Teil der Baumittel hätten die Katholiken der Region selbst aufgebracht, erklärte Halemba.

Zeichen des guten Willens und ein Symbol

Die neue Kathedrale werde nicht nur den Zuwanderern eine Heimat bieten, sondern sie sei auch ein sichtbares Zeichen des guten Willens und ein Symbol für die gesamte Region, in der viele Christen nach wie vor ihr Leben riskierten, so der Nahost-Referent.

In den Ländern auf der Arabischen Halbinsel ist der Islam Staatsreligion. Koran und Scharia regeln das Zusammenleben. Christliche Missionstätigkeit, kirchliches Leben und Übertritt zum Christentum sind gesellschaftlich geächtet oder stehen unter Strafe.

 


Quelle:
KNA