Blutritt wegen Corona ohne Zuschauer und ohne Reiterinnen

Im kleinen Kreis

Wegen der Corona-Pandemie konnte der traditionelle Weingartener Blutritt an diesem Freitag nur ohne Zuschauer und in sehr verkleinerter Form stattfinden. Statt aus mehr als 2.000 Reitern bestand die Prozession nur aus 13 Reitern.

Blutritt in Weingarten (Archiv) / © Felix Kästle (dpa)
Blutritt in Weingarten (Archiv) / © Felix Kästle ( dpa )

Die Veranstalter hatten die genaue Route rund um Weingarten nicht veröffentlicht, um Zuschaueransammlungen zu vermeiden. Gottesdienste und Reiterprozession wurden im Internet übertragen.

Pfarrer Ekkehard Schmid betonte, trotz aller Einschränkungen sei eine würdige und feierliche Prozession gelungen. Es sei deutlich geworden, dass die Verehrung der Heilig-Blut-Reliquie für viele Menschen eine Kraftquelle bleibe.

Öffnung des Blutritts für Reiterinnen verschoben

Der Rottenburg-Stuttgarter Generalvikar Clemens Stroppel warb in seiner Festpredigt dafür, sich in der Kirche zu engagieren, auch wenn dies gerade im Blick auf Missbrauchsfälle oder ausbleibende Reformen nicht leicht falle. Klar sei aber, so Stroppel, dass es junge Menschen brauche, "die sich ganz in Beschlag nehmen lassen und ihr Leben auf die Karte des Evangeliums setzen; nicht damit es mehr Nonnen oder Pater oder Priester gibt, sondern damit uns die Hoffnung nicht ausgeht für diese Welt und uns Menschen darin".

Coronabedingt verschob sich auch die angekündigte Öffnung des Weingartener Blutritts für Reiterinnen. Nach einer jahrelangen Debatte hatte die Kirchengemeinde Sankt Martin in Weingarten im Herbst entschieden, dass die teilnehmenden Reitergruppen anders als bislang auch Frauen aufnehmen dürfen. Zuletzt gab es noch Planungen mit rund 200 Reitern und einigen Reiterinnen. Dies war wegen der lokalen Infektionslage nicht mehr möglich.

Individuelle Segnung mit der Blutreliquie

Die Feierlichkeiten hatten mit einem Festgottesdienst an Christi Himmelfahrt begonnen. Das Abschlussgebet fand am Freitag auf dem für Besucher abgesperrten Martinsberg statt. Zudem gab es erstmals die Gelegenheit zu einer persönlichen, individuellen Segnung mit der Blutreliquie.

Die Tradition des Blutritts reicht ins elfte Jahrhundert zurück, als das Kloster Weingarten Teile einer Heilig-Blut-Reliquie aus dem italienischen Mantua bekam. Sie enthält der Legende nach mit dem Blut Christi vermischte Erde. Die Veranstaltung am Freitag nach Christi Himmelfahrt besuchen traditionell Zehntausende Zuschauer.


Quelle:
KNA
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