Im Fall Pilz gibt es weitere Hinweise auf Missbrauchsfälle

Erzbistum bestätigt sorgfältige Prüfung

Vor drei Monaten hat das Erzbistum Köln den Missbrauchsverdacht gegen den früheren "Sternsinger"-Präsidenten Winfried Pilz öffentlich gemacht. Inzwischen sind Hinweise auf weitere mögliche Fälle eingegangen. Diese werden nun geprüft.

Eine Frau mit einem Telefonhörer in der Hand / © Pressmaster (shutterstock)
Eine Frau mit einem Telefonhörer in der Hand / © Pressmaster ( shutterstock )

Auf den Aufruf an mögliche und bisher unbekannte Betroffene, sich zu melden, habe es Reaktionen gegeben, teilte die Erzdiözese am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Alle eingegangenen Hinweise würden nun sorgfältig durch die Stabsstelle Intervention geprüft.

Keine weiteren Einzelheiten

Zugleich bat das Erzbistum um Verständnis darum, keine weiteren Einzelheiten mitteilen zu können. Begründet wurde dies mit Datenschutz und Wahrung der Vertraulichkeit gegenüber den Personen, die sich an die unabhängigen Ansprechpersonen und die Stabsstelle Intervention wenden. Wichtig sei vor allem, den Betroffenen die notwendige Hilfe und Unterstützung anzubieten.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Erzdiözese Hinweise auf mögliche weitere Betroffene erhalten. Weil folgende Recherchen nicht die erwünschten Kenntnisse erbrachten, veröffentlichte sie den Aufruf. Zugleich teilte sie mit, dass Pilz 2012 beschuldigt wurde, einen ihm unterstellten Mitarbeitenden und damit "schutzbedürftigen" Erwachsenen in den 1970er Jahren missbraucht zu haben.

Früherer Leiter des Kindermissionswerks

Der damalige Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, erlegte dem Geistlichen 2014 eine Geldstrafe auf und verbot ihm den Kontakt zu Minderjährigen ohne Anwesenheit weiterer Erwachsener.

Joachim Kardinal Meisner / © KNA (KNA)
Joachim Kardinal Meisner / © KNA ( KNA )

Pilz leitete von 2000 bis 2010 das in Aachen ansässige Kindermissionswerk, das immer zum Jahreswechsel die bundesweit bekannte Sternsingeraktion durchführt. Von 1972 bis 1989 arbeitete der Autor zahlreicher geistlicher Lieder als Diözesanjugendseelsorger und Rektor der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg in Odenthal bei Köln. Von 2010 bis zu seinem Tod 2019 lebte und wirkte Pilz als Ruhestandsgeistlicher im Bistum Dresden-Meißen.

Sternsinger

An der Aktion Dreikönigssingen nehmen jedes Jahr bundesweit mehr als 300.000 Sternsinger teil. Es ist die weltweit größte Hilfsinitiative von Kindern für Kinder in Not. Jeweils um das Dreikönigsfest am 6. Januar herum ziehen Mädchen und Jungen als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus und sammeln Spenden für ihre Altersgenossen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa.

Sternsinger unterwegs / © Waldemar Manfred Seehagen (shutterstock)
Sternsinger unterwegs / © Waldemar Manfred Seehagen ( shutterstock )
Quelle:
KNA