Erzbischof Heße zur Vatikan-Instruktion

"Ich glaube, dass Weg der Befähigung von Laien weitergeht"

​Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße sieht die im Juli veröffentlichte Vatikan-Instruktion nicht als Absage an die Mitwirkung von Laien in katholischen Kirchengemeinden. Das Papier selbst betrachtet er differenziert.

Erzbischof Stefan Heße / © Lars Berg (KNA)
Erzbischof Stefan Heße / © Lars Berg ( KNA )

"Ich glaube, dass es auf dem Weg der Befähigung von Laien weitergeht", sagte er der von ihm herausgegebenen Neuen Kirchenzeitung (Sonntag). "Die Instruktion spricht auch ausdrücklich von Laien als Leiter von Bestattungsfeiern, Trauungen und Taufen."

"Pfarrei sind wir alle"

Im Erzbistum Hamburg arbeiten Laien laut Heße schon jetzt in der Katechese, in Pastoralräten sowie als Leiter von Wortgottesdiensten und Bestattungen. Über weitere Aufgaben sei nachzudenken. "Das Dokument stellt klar: Die sakramentale Leitung einer Pfarrei hat selbstverständlich ein Priester." Klar sei aber auch: "Die Pfarrei ist immer mehr als der Pfarrer, das sind wir alle."

Die von der vatikanischen Kleruskongregation veröffentlichte und von Papst Franziskus gebilligte Instruktion setzt Reformen von Kirchengemeinden Grenzen. Laien können zwar mitwirken an der Gemeindeleitung, doch tatsächlich leiten, verwalten, moderieren und koordinieren dürfen nur Priester. Für die Aufhebung oder Zusammenlegung von Pfarreien, wie sie vielerorts geplant werden, sind zudem begründete Einzelfallentscheidungen der Bischöfe erforderlich. Viele deutsche Bischöfe hatten das Papier kritisiert, andere lobten es.

Differenzierter Blick auf Vatikan-Dokument

Heße betrachtet das Papier eigenen Worten nach differenziert. "Der erste Teil ist sehr aufbruchsorientiert und ganz im Sinne von Papst Franziskus." Der zweite Teil dagegen bestehe aus Kirchenrechtsbestimmungen, "die ich als wenig lösungsorientiert empfinde".

Der Erzbischof bekräftigte seine Ansicht, dass die laufenden Umstrukturierungen von Pfarreien im Erzbistum Hamburg mit der Instruktion und dem Kirchenrecht im Einklang stehen. Die Erzdiözese arbeitet seit 2010 daran, ihre früher 80 Pfarreien zu 28 sogenannten Pastoralen Räumen zusammenzulegen. Jeder Pastorale Raum sei vor der Gründung einen langen Weg unter Einbindung der Kirchenvorstände, Pfarrgemeinderäte und des Priesterrates gegangen und habe ein Pastoralkonzept entwickelt, so Heße. Die Konzepte seien sehr lebendig und verschieden. "Ich sehe darin viel verwirklicht, was im ersten Teil der Instruktion als zukunftsweisend vorgestellt wird."

Heße äußerte sich auch zu zwei Pfarreien des Erzbistums, für die sich kein Pfarrer findet und die an alternativen Konzepten für die Leitung arbeiten. Er habe die Arbeitsgruppen in diesen Pfarreien gebeten, ein umsetzbares Modell zu entwickeln, das zugleich mit Kirchenrecht und Instruktion vereinbar sei. Für solche Fälle habe er sich mehr Impulse aus Rom erhofft.


Quelle:
KNA
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