Hospiz-Stiftung verurteilt Plastiksack-Sterbehilfe der Dignitas

"Menschenverachtende Praktiken"

Die Deutsche Hospiz-Stiftung hat die jüngsten Sterbehilfefälle der umstrittenen Schweizer Organisation Dignitas scharf verurteilt. Nach Angaben der Schweizer Justiz werden Suizid-Willigen von Dignitas Plastiksäcke übergestülpt, die mit Heliumgas gefüllt werden. "Wie weit sollen diese menschenverachtende Praktiken denn noch gesteigert werden, bevor ihnen endlich ein Riegel vorgeschoben wird?", erklärte der Geschäftsführende Vorstand der Hospiz-Stiftung, Eugen Brysch, am Mittwoch in Dortmund.

 (DR)

Die Hospiz-Stiftung forderte den Bundestag auf, in Deutschland ein Verbot gegen die geschäftsmäßige Vermittlung von Sterbehilfe zu erlassen. Noch werde entsetzt auf die Schweiz geschaut, erklärte Brysch. «Doch wenn wir in Deutschland nicht bald handeln, wird das gleiche auch bei uns passieren», warnte er.

Nach Angaben der Schweizer Staatsanwaltschaft bietet die Sterbehilfeorganisation Dignitas Sterbewilligen den Tod durch Inhalieren des Luftballongases Helium in einem übergestülpten Plastiksack an. Bei der Plastiksack-Methode verdrängt Helium den Sauerstoff und führt so zum Tod. Mit dem Gas, das ungiftig ist, umgeht die Dignitas ärztliche Kontrollen. Die Sterbehilfeorganisation hatte der Staatsanwaltschaft Videobänder vorgelegt, auf denen sie die assistierten Selbsttötungen dokumentiert hat. Seit Mitte Februar soll Dignitas diese Methode in vier Fällen angewendet haben.

Die gemeinnützige Deutsche Hospiz-Stiftung versteht sich als Patientenschutzorganisation für Schwerstkranke und Sterbende. Sie vertritt nach eigenen Angaben rund 55.000 Mitglieder. Schirmherrin der Stiftung ist die Schauspielerin Uschi Glas.