Horst Köhler beginnt seine Lateinamerikareise in Paraguay - auch Adveniat-Bischof Grave nimmt an der Reise teil

Wo noch nie ein Bundespräsident war

Bundespräsident Horst Köhler und seine Frau Eva sind von Berlin aus zu einer zwölftägigen Lateinamerikareise aufgebrochen. Erste Station ist Paraguay, wo bislang noch nie ein deutsches Staatsoberhaupt war. Auch der Essener Weihbischof Franz Grave, der Mitglied der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz ist, nimmt an der Reise teil.

 (DR)

Danach folgen Staatsbesuche in Brasilien und Kolumbien. Leitthema der Reise ist die Beschäftigung mit der sozialen Verantwortung von Unternehmen vor dem Hintergrund einer wachsenden ungleichen Einkommensverteilung in Lateinamerika. Köhler wird von Vertretern der Wirtschaft und von Verfassungsrichtern begleitet.

"Die Einladung ist ein Zeichen der Anerkennung für ADVENIAT"
ADVENIAT-Bischof Franz Grave sagte vor der Reise: "Es war eine große Überraschung, als die Einladung des Bundespräsidenten einging, ihn vom 4. - 16. März auf Staatsbesuchen nach Paraguay, Brasilien und Kolumbien zu begleiten." Für Grave ist die Reise nichts Neues: Fast jede Region zwischen dem Rio Bravo und Feuerland hat der Lateinamerika-Experte besucht. Dennoch sei auch diese Reise etwas Besonderes für ihn: "Die Einladung des Bundespräsidenten ist ein Zeichen der Anerkennung für ADVENIAT."

Ein genaues Programm ist für die Reise noch nicht vorgegeben. Weihbischof Grave sei besonders gespannt auf den Besuch in Brasilien. In Anbetracht der im Mai in Aparecida stattfindenden V. Generalversammlung des Lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM) sei ihm wichtig, hier etwas von der Stimmung vor dem Großereignis aufzuschnappen.

amnesty wünscht sich Menschenrechtsinitiative von Köhler
Die Menschenrechtsorganisation amnesty international hat anlässlich der Reise einen Hintergrundbericht zur Menschenrechtssituation in den lateinamerikanischen Ländern veröffentlicht. Demnach sind die Haftbedingungen in brasilianischen Gefängnissen sind "extrem hart" und kommen "grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Behandlung" gleich.

amnesty fordert Bundespräsident Köhler auf, in Kolumbien auf eine rechtsstaatliche Strafverfolgung aktiver und ehemaliger Paramilitärs und der Staatsbediensteten, die sie unterstützt haben, zu drängen. Außerdem  könne sich Köhler mit Vertretern von Organisationen treffen, die die Interessen der Überlebenden und der Angehörigen der Opfer von Verbrechen der Paramilitärs vertreten. "Deren berechtigte Ansprüche auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Entschädigung werden derzeit nach Auffassung von amnesty international nicht ausreichend berücksichtigt".