"Wir leben in einem männlich geprägten Fortschrittswahn. Alles muss höher, stärker und mächtiger werden." Die weibliche Wertewelt mit Werten wie Bindung, Versöhnung und Solidarität dagegen ginge immer weiter zurück, stellt Richter enttäuscht fest. Diese gelte für Männer wie auch für zahlreiche Frauen, die die männliche Wertewelt weitestgehend adaptiert hätten.
Hören Sie hier den ersten und zweiten Teil des domradio-Interviews mit Horst-Eberhard Richter.
Prof. Horst-Eberhard Richter, Dr.med. Dr.phil, war von 1959 bis 1962 Leiter des Berliner Psychoanalytischen Instituts und danach bis zu seiner Emeritierung 1992 Direktor der Psychosomatischen Universitätsklinik in Gießen. Er ist Mitbegründer der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges und leitete von 1992 bis 2002 das Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt am Main. Er ist Mitglied im PEN-Zentrum der Bundesrepublik und erhielt u. a. den Theodor-Heuss-Preis.
Horst-Eberhard Richter im domradio-Interview über die Folgen einer immer "männlicher" werdenden Gesellschaft
Höher, weiter, männlicher
Für viele ist er der "große alte Mann" der bundesdeutschen Friedensbewegung: Horst-Eberhard Richter. Der Psychoanalytiker ist Mitbegründer der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, gerade ist sein neues Buch "Die Krise der Männlichkeit in der unerwachsenen Gesellschaft" erschienen. Im domradio-Interview beklagt der 83-jährige eine immer männlicher werdende Gesellschaft. Und erklärt, warum auch Frauen daran maßgeblich beteiligt sind.
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