Hörerreise mit Willibert Pauels zu den Passionsspielen

"Ein monumentales Erlebnis"

Mit einem besonderen Ziel vor Augen sind am vergangenen Dienstag 30 Reiselustige zu den Passionsspielen nach Oberammergau aufgebrochen. Diakon und "Büttenclown" Willibert Pauels war mit von der Partie.

Autor/in:
Oliver Kelch
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der DOMRADIO.DE-Hörerreise 2022. / © Oliver Kelch (DR)
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der DOMRADIO.DE-Hörerreise 2022. / © Oliver Kelch ( DR )

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Die Passionsspiele in Oberammergau sind ein "must see" - ganz gleich ob gläubig oder nicht - da sind sich viele einig. Die DOMRADIO.DE-Hörerreise gipfelte in dem Besuch dieser Spiele, die vor fast 400 Jahren zum ersten Mal in dem Ort in Oberbayern aufgeführt wurden. 

Die Heiligen Kilian, Kolonat and Totnan im Neumünster in Würzburg.  / © Oliver Kelch (DR)
Die Heiligen Kilian, Kolonat and Totnan im Neumünster in Würzburg. / © Oliver Kelch ( DR )

Die Reisenden, die an einer von "Conti-Reisen" organisierten Kulturreise in Kooperation mit DOMRADIO.DE teilnahmen, besuchten zunächst die Städte Würzburg und Nürnberg und erhielten vor Ort umfangreiche Informationen über das UNESCO-Weltkulturerbe "Residenz von Würzburg" sowie den Kiliansdom. Der ab 1040 errichtete Dom nimmt die Gläubigen mit auf eine Zeitreise durch die Epochen und die Bibel. Von der Schaffung der Welt im Alten Testament bis zum Ende des Neuen Testaments ziehen sich die Geschichten der Bibel durch den Dom. 

Diakon Willibert Pauels besichtigt die Kapelle der Kaiserburg von Nürnberg. / © Oliver Kelch (DR)
Diakon Willibert Pauels besichtigt die Kapelle der Kaiserburg von Nürnberg. / © Oliver Kelch ( DR )

Während der sechstägigen Reise standen auch die romanische Basilika St. Michael in Altenstadt, die Barock-Kirche "Mariä Himmelfahrt" in Schongau sowie die Wieskirche auf dem Programm. Letztere ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe, gilt als eine der schönsten Rokoko-Kirchen der Welt.

Der Kunsthistoriker Markus Jurascheck-Eckstein sowie DOMRADIO.DE-Diakon Willibert Pauels führten während der Reise mittels eines "roten Fadens" durch das kulturelle Programm. Tod und Auferstehung stand im Mittelpunkt, worum es auch in den Passionsspielen geht. 

Die Hölzerne Jesusfigur in der Wieskirche soll vor Baubeginn geweint haben. Nach dieser Legende wurde der Bau der Kirche begonnen. / © Oliver Kelch (DR)
Die Hölzerne Jesusfigur in der Wieskirche soll vor Baubeginn geweint haben. Nach dieser Legende wurde der Bau der Kirche begonnen. / © Oliver Kelch ( DR )

Und eben zu diesen Passionsspielen in Oberammergau sagte Diakon Willibert Pauels, es sei "ein monumentales Erlebnis". Damit war er nach der fünfstündigen Aufführung ebenso ergriffen wie die gut 4.500 Zuschauerinnen und Zuschauer, die ebenfalls im Publikum saßen. 

1634 wurden die Passionsspiele zum ersten Mal aufgeführt. Ohne Licht,- Beschallungs- und Bühnentechnik. Seitdem finden die Passionsspiele alle zehn Jahre statt. Seit dem 14. Mai spielen wieder hunderte Laiendarsteller die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu nach. Bis zu 1.400 Männer, Frauen und Kinder sind eingebunden. Alle müssen entweder in Oberammergau geboren sein oder mindestens 20 Jahre dort wohnen. Sonst kann man an diesem Ereignis nicht mitwirken. Der ganze Ort lebt davon: Hotels, Restaurants, Souvenir- und Trachtengeschäfte, Taxifahrer, Cafés.

Schon das Bühnenbild zeugt von der epochalen Größe des Stückes. Es zeigt einen grauen Tempel, teilweise mit hunderten Männern, Frauen und Kindern gleichzeitig.

Das Passionstheater in Oberammergau, alle 10 Jahre Spielort der Passionsspiele. / © Oliver Kelch (DR)
Das Passionstheater in Oberammergau, alle 10 Jahre Spielort der Passionsspiele. / © Oliver Kelch ( DR )

In das Grau der Bühne, die schwarze Kleidung von Pontius Pilatus und das Weiß von Jesus mischt sich in die Musik des Chores kräftiges Rot, Gold oder Grün - in Standbildern des Alten Testaments. Isaac´s Opferung auf dem Berg Moria, Kai und Abel oder Moses beim Pharao werden jeweils analog zu den zuvor dazu passenden Szenen aus der Passionsgeschichte eingebunden. Das ist sehr erfrischend und lenkt das Auge immer wieder auf neue Akzente.

Dass Pilatus und seine Schergen Kleidung tragen, die an die NS-Zeit erinnert, ist gewollt und vergleicht die dunkle Zeit des Dritten Reichs mit der Situation, die Jesus über sich ergehen lassen musste. 

Nach der Aufführung ist sich die Reisegruppe um Willibert Pauels aber einig: Wer es noch nicht gesehen hat, sollte sich die Passionsspiele anschauen. Bis Anfang Oktober laufen die noch fünfmal wöchentlich und es gibt für fast alle Vorstellungen noch Karten.

Fakten und Zahlen zu den Oberammergauer Passionsspielen 2022

Zahlen und Fakten zum Beginn der traditionellen Passionsspiele im oberbayerischen Oberammergau:

- Die 42. Oberammergauer Passionsspiele finden vom 14. Mai bis 2. Oktober 2022 statt.

- Angesetzt sind 103 Aufführungen. Gespielt wird fünfmal die Woche.

- Das erste Passionsspiel fand 1634 statt. Es geht auf ein Gelübde von 1633 zurück. Damals schworen die Bewohner, regelmäßig das Leiden und Sterben Christi aufzuführen, sofern niemand mehr an der Pest stirbt.

Außenansicht des Passionstheaters Oberammergau mit einem großen Banner für die Passionspiele 2022 / © Dieter Mayr (KNA)
Außenansicht des Passionstheaters Oberammergau mit einem großen Banner für die Passionspiele 2022 / © Dieter Mayr ( KNA )
Quelle:
DR