Höchste Sicherheitsstufe für Papst Benedikt XVI.

Bewachung rund um die Uhr "auf hohem Niveau"

Mindestens 6.000 Beamte aber werden mindestens bereit stehen, wenn der Papst am Donnerstag nach Berlin kommt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche genießt die höchste Sicherheitsstufe 1, einen Status, den nur nur noch Präsident Barack Obama wenige andere Persönlichkeiten haben.

Autor/in:
Volker Resing
 (DR)

Bereits im Vorfeld sind umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt worden. Gullideckel wurden verschweißt, das Umfeld der Gebäude, die Benedikt XVI. besucht, wurde genauestens untersucht und auch die Wegstrecken, die der Papst zurücklegen wird, werden besonders gesichert. Der Papst mache mehr Mühe als alle anderen Personen, weil er sich länger als gewöhnliche Staatsgäste in der Stadt aufhalte und mehrere Orte besuche, hieß es in Berlin.



Die Häuser, in denen das Kirchenoberhaupt in Berlin, Erfurt und Freiburg übernachtet, gehören dabei zu den am besten gesicherten Gebäuden in Deutschland. Die Berliner Polizei wird etwa in Berlin die Apostolische Nuntiatur rund um die Uhr "auf hohem Niveau" bewachen. Unbekannte hatten das Gebäude und die benachbarte Kirche Anfang der Woche mit Farbbeuteln beworfen und beschädigt. Die Spuren sind inzwischen beseitigt.



Hubschrauber und Scharfschützen

Die Polizei setzt unter anderem auch Hubschrauber und Scharfschützen ein. Beeinträchtigungen für Anwohner entstehen in den gesperrten Straßen und an einigen Strecken, die der Papst-Konvoi nutzt. Dort hat die Polizei die Bewohner gebeten, Fenster geschlossen zu halten.

Dies würde die Arbeit der Sicherheitskräfte erheblich erleichtern. Geöffnete Fenster seien eine Gefahrenquelle. Doch ein formales Verbot, die Fenster zu öffnen oder gar dem Papst zuzuwinken, gebe es nicht.



In Thüringen ist der Papstbesuch Anlass für den größten Polizeieinsatz in der Geschichte. Auch hier werden mehr als 6.000 Beamte für Sicherheit sorgen. Allein die Thüringer Polizei wird mit rund 4.000 Beamten im Einsatz sein, wie der MDR berichtete. Dazu kommen mehr als 1.400 Beamte aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei.



Spezialeinsatzkommandos im Einsatz

In den Einsatzstäben und in der Logistik werden demnach mehr als 500 Polizisten ihren Dienst tun. Das seien mehr als bei jedem anderen Staatsbesuch zuvor, so der Sender. Beim Besuch von US-Präsident Obama vor zwei Jahren waren rund 3.000 Polizisten im Einsatz. Den Besuch von US-Präsident Bill Clinton 1998 in Eisenach sicherten 2.500 Beamte. Für den unmittelbaren Schutz des Papstes in Erfurt und Etzelsbach ist das Bundeskriminalamt (BKA) verantwortlich.



Das Erfurter Priesterseminar, in dem Benedikt übernachten wird, werde durch Beamte eines Thüringer Spezialeinsatzkommandos geschützt. In einer sogenannten Gefährder-Analyse hat das Landeskriminalamt (LKA) nach MDR-Angaben eine Reihe von möglichen Störungen ermittelt. Die Kundgebung am Erfurter Hauptbahnhof unter dem Titel "Heidenspaß statt Höllenangst" werde als größte potenzielle Gefahr angesehen. Zudem gingen BKA und LKA von einer "abstrakten" Möglichkeit islamistisch-terroristischer Anschläge aus. In einem internen Papier seien auch sieben potenzielle sogenannte Kirchenstörer namentlich aufgelistet.



Eine besondere Sicherheitsmaßnahme wurde im Breisgau erlassen. Der im sogenannten "Sauerland-Verfahren" verurteilte und auf Bewährung entlassene Terroristen-Helfer Atilla Selek muss sich während des Papstbesuchs außerhalb seines Wohnsitzes Freiburg aufhalten. Diese Entscheidung hatte das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf getroffen, um die Freiburger Polizei zu entlasten. Selek müsse sich von Donnerstag bis Sonntag in eine vom Gericht bestimmte Stadt begeben.