Hl. Messe aus St. Josef in Bonn Beuel (Übertragung im Radio und unter "Live hören")

25. Sonntag im Jahreskreis

domradio übertrug am 25. Sonntag im Jahreskreis das Festhochamt aus der Gemeinde St. Josef in Bonn-Beuel. Msgr. Dr. Wilfried Evertz feiert diese Heilige Messe mit der Gemeinde im Rahmen des internationalen Beethovenfestes. Sie hören die Messe in C-Dur, op. 86 von Ludwig van Beethoven. Der Kirchenchor an St. Josef und der Projektchor "Beethoven zum Mitsingen" werden begleitet vom Collegium Musicum unter der Leitung von Hans Peter Reiners. Die Orgel spielt der ehemalige Kölner Domorganist, Prof. Clemens Ganz. Zum Einzug singt die Gemeinde das Lied "Lobe den Herren"; im Gotteslob Nr. 258.

 (DR)

Geld ist ein Mittel, mit dem man ganz Verschiedenes erlangen kann. Die zum Leben notwendigen Dinge, aber auch Luxus, Prestige oder Spaß. Gegenstände und Dienstleistungen. Etwas für sich selbst oder für andere. Geld kann man horten und spenden, gut anlegen oder verschenken. Geld braucht weniger Platz als die Dinge, die man dafür kaufen kann, und es ist haltbarer als diese. So liegt der Reiz des Geldes in den unzähligen Möglichkeiten, die es enthält. Doch gerade deshalb kann sich der Wunsch, das Geld zu vermehren, so leicht verselbstständigen. Es gibt keinen Punkt, wo der Mensch von Natur aus geldsatt wäre. Deshalb wird dieses Mittel leicht zum Selbstzweck, dem die eigentlichen Zwecke untergeordnet werden. Das Geld, eigentlich ein Diener, ein brauchbares Werkzeug, wird unmerklich zum Herrn und Meister. Daher warnt das Evangelium: Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!

Erste Lesung
Zur Zeit des Amos besuchen viele angesehene Bürger das Heiligtum von Bet-El im Nordreich Israels, um Gott ein Opfer darzubringen. Dabei geht es ihnen aber gar nicht um Gott. Eigentlich interessieren sie sich nur für sich selbst und für das nächste lukrative Geschäft. Dass Gott für die Armen Gerechtigkeit fordert, lässt sie kalt. Darum lassen ihre Opfer Gott kalt. Noch im Gottesdienst treibt sie die Frage um, wie die Hilflosigkeit und Abhängigkeit der Verarmten besser genutzt und wie die Wehrlosen optimal ausgebeutet werden können. Doch diese Opfer der Reichen, die Armen, lassen Gott überhaupt nicht kalt. Amos verkündet, dass der Gott Israels sich durch fromme Mienen nicht täuschen lässt: Der Herr wird die Herren zur Rechenschaft ziehen.

Zweite Lesung
In den Gemeinden soll es geordnet zugehen. Die Gemeinden wollen auf keinen Fall den Eindruck erwecken, schlechte Bürger, gar mit rebellischen Neigungen, zu sein. Sie wollen ja „ungestört und ruhig leben können". Die neu entstehenden Gemeindeordnungen haben daher eine Tendenz zur Biederkeit und zur Bestandserhaltung, die nicht in allem Jesu eigener Radikalität gerecht wird. Hier wird der Gemeinde das Gebet für alle Menschen und speziell für die Machthaber empfohlen. Damit erweist man sich einerseits als friedlicher und wohlwollender Mitbürger. Das umfassende stellvertretende Gebet hat aber auch theologisch einen guten Sinn. Der Gott, zu dem die Christen beten, ist ein Gott, der alle Menschen retten will.

Evangelium
Wieder erzählt Jesus ein anstößiges Gleichnis. Ein Verwalter gerät in den Verdacht, das Vermögen seines Herrn zu vergeuden. Die Entlassung steht unmittelbar bevor. Der Betroffene analysiert seine Lage sehr genau. Die Entlassung ruiniert seinen Ruf, er wird nie wieder eine Verwaltungsstelle bekommen. Er kann nur überleben, wenn andere Bewohner der Gegend ihn in ihren Haushalt aufnehmen. Das ist sein Ziel. Er hat nichts mehr zu verlieren und tut nun genau das, was man ihm vorgeworfen hat: Er verschleudert das Vermögen seines Herrn, indem er die Schulden der Schuldner verringert, solange er noch dazu befugt ist, und sie sich so verpflichtet. Was Jesus lobt und zur Nachahmung empfiehlt, ist die Klugheit und Klarheit des Verwalters. Er hat in einer brenzligen Situation seine einzige Chance erkannt und genutzt. Da hat einer gemerkt, was die Stunde geschlagen hat, und blitzschnell und kraftvoll reagiert. So sollen auch die Hörerinnen und Hörer Jesu ihre Situation vor Gott glasklar erkennen, geistesgegenwärtig kalkulieren, wie sie eine Wohnung im Himmel erlangen, und diesen Weg dann konsequent gehen.

Das Gleichnis wurde wohl schon damals als skandalös empfunden, sodass man abmildernd einige Sprüche zum Stichwort Geld und Gut beigefügt hat, in denen es um Zuverlässigkeit und Treue im Kleinen geht.