Hinweisschilder auf Kardinal-Hengsbach-Haus überklebt

Name soll neutralisiert werden

Hinweisschilder auf das frühere Kardinal-Hengsbach-Haus in Essen sind laut Medienbericht von der Stadt überklebt worden. Auch beim Schild vor dem Gebäude sei der Name des früheren Essener Bischofs unkenntlich gemacht worden.

Straßenschild am Kardinal-Hengsbach-Platz in Essen. Im Hintergrund die Anbetungskirche Sankt Johann am Essener Dom / © Andreas Oertzen (KNA)
Straßenschild am Kardinal-Hengsbach-Platz in Essen. Im Hintergrund die Anbetungskirche Sankt Johann am Essener Dom / © Andreas Oertzen ( KNA )

Das berichtet die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung". Das Bistum Essen hatte die Immobilie im Frühjahr 2022 verkauft; derzeit wird es von der Stadt als Flüchtlingsunterkunft genutzt.

Vor kurzem hatten die (Erz-)Bistümer Essen und Paderborn zwei Missbrauchsvorwürfe gegen Kardinal Franz Hengsbach bekannt gemacht. Diese beziehen sich auf die 1950er und 1960 Jahre, waren aber erst später gemeldet und zunächst für unplausibel erklärt worden. Dies sei ein Fehler gewesen, räumten die Diözesen ein.

Abbau der Skulptur von Franz Hengsbach / © Olaf Biernat (KNA)
Abbau der Skulptur von Franz Hengsbach / © Olaf Biernat ( KNA )

Neuer Name geplant 

Der neue Eigentümer des Kardinal-Hengsbach-Hauses, der Essener Projektentwickler FC Real Estate, war dem Bericht zufolge vom Überkleben des Namens überrascht. Allerdings sei bereits geplant gewesen, den Namen des Hauses in Kürze "zu neutralisieren". Dies biete sich durch den Besitzerwechsel an. Ein neuer Name solle mit Rücksicht auf die Vergangenheit des Hauses mit dem Bistum abgestimmt werden.

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen hatte Ende September bereits im Stadtrat die Umbenennung des Kardinal-Hengsbach-Platzes angekündigt. Das Domkapitel ließ eine Statue zu Ehren von Hengsbach, die nahe des Domes stand, bereits wenige Tage nach Veröffentlichung der Vorwürfe entfernen.

423 Missbrauchsfälle und 201 Beschuldigte im Bistum Essen

Im Bistum Essen hat es seit der Gründung vor 65 Jahren mindestens 423 Fälle und Verdachtsfälle von sexualisierter Gewalt gegeben. Die Zahlen legte das Ruhrbistum selbst bei der Vorstellung einer Aufarbeitungsstudie vor. Insgesamt sind 201 Personen beschuldigt, darunter 129 Geistliche und 19 Ordensfrauen.

2018 verzeichnete eine andere Studie für die Essener Diözese noch 60 beschuldigte Geistliche sowie 85 Betroffene seit der Gründung.

Essen: Franz-Josef Overbeck (l-r), Bischof des Bistums Essen, Klaus Pfeffer, Generalvikar, und Christiane Gerard, Leiterin Personal, nehmen an einer Pressekonferenz teil / © Roberto Pfeil (dpa)
Essen: Franz-Josef Overbeck (l-r), Bischof des Bistums Essen, Klaus Pfeffer, Generalvikar, und Christiane Gerard, Leiterin Personal, nehmen an einer Pressekonferenz teil / © Roberto Pfeil ( dpa )
Quelle:
KNA