Bienen bevölkern Remscheider Kirchenfenster

Himmlisches Zuhause

Es herrscht reges Treiben und Summen um ein Kirchenfenster der Remscheider Gemeinde St. Suitbertus. In luftiger Höhe hat sich ein Bienenvolk angesiedelt. "Es ist ein Wunder, dass die diesen Ort gewählt haben", staunt auch Stadtdechant Thomas Kaster.

Bienen nisten sich in Kirchenfenster ein / © Thomas Kaster (privat)
Bienen nisten sich in Kirchenfenster ein / © Thomas Kaster ( privat )

DOMRADIO.DE: Mindestens 15 000 Bienen müssen es sein, die sich da an diesem Kirchenfenster tummeln. Was haben Sie denn gedacht, als Sie das zum ersten Mal gesehen haben?

Monsignore Thomas Kaster (Stadtdechant von Remscheid): Ich war wirklich überrascht, dass die erst einmal in so großer Höhe und ungeschützt in diesem Fenster ihre Waben hineingebaut haben und eine riesen Traube von Bienen dort zu sehen war. Das sah echt unglaublich aus.

DOMRADIO.DE: Bienen spielen auch eine zentrale Rolle für unser Ökosystem. Darauf wurde auch immer wieder in den letzten Jahren hingewiesen. Seit Jahren gibt es aber auch ein großes Bienensterben. Nun meldet der Deutsche Imkerbund, dass 18 bis 22 Prozent der Völker auf der Strecke bleiben. Das habe daran gelegen, dass im Herbst bereits eine ganze Reihe Völker gestorben sei. Der Dezember fiel dann ungewohnt mild aus. Es hat also eine Verschiebung stattgefunden. Wie sehr freuen Sie sich denn vor diesem Hintergrund über die neuen Bewohner?

Kaster: Wir waren natürlich froh, dass wir denen eine Herberge in unserer Kirche geben konnten. Die machen nichts kaputt, sondern sind einfach nur da. Viele Leute freuen sich daran, wenn sie an der Kirche vorbeigehen, schauen sie an oder fotografieren sie. Sie scheinen auch winterfest zu sein, denn sie sind schon seit über einem Jahr dort und scheinen sich bei uns wohlzufühlen.

DOMRADIO.DE: Jetzt freuen sich auch einige Touristen über die neuen Bewohner?

Kaster: Seitdem das in den Medien war, kommen immer wieder Leute, die die Bienen fotografieren und sich anschauen und staunen, wie die da überhaupt hingekommen sind.

DOMRADIO.DE: Wo kommen Sie denn überhaupt her? Haben Sie mal nachgefragt?

Kaster: Das können wir leider nicht sagen. Das konnte uns keiner erklären. Es ist allerdings ein Wunder, dass die überhaupt diesen Ort gewählt haben. Ich hatte ein kurzes Gespräch mit einem Imker, der sagte, dass er es mir bei einem Telefonat nicht geglaubt hätte. Jetzt stand der Imker selbst interessiert davor und wunderte sich, dass die Bienen diesen Ort gewählt haben.

DOMRADIO.DE: Sogar der Experte war also verwundert?

Kaster: Ja, es scheint wirklich etwas Besonderes zu sein, auch in dieser Hinsicht.

DOMRADIO.DE: Die Bienen produzieren auch fleißig Honig. Das Ganze findet in dem Kirchenfenster statt. Wird es dann quasi gesegneten Honig geben, oder was soll damit passieren?

Kaster: Wir müssen erstmal jemanden finden, der da hochklettert, um den Honig herauszuholen. Ich denke, wir lassen die Tiere einfach mal in Ruhe. Das ist mir auch ein Anliegen. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Bienen es heute schwer haben. Wenn sie sich dort wohlfühlen und eine Heimat gefunden haben, dann sollen sie da auch bleiben. Da wollen wir sie auch gar nicht stören, damit die Bienen auch wirklich weiterhin dort bleiben. 


Quelle:
DR