"Himmelwärts" erhält Katholischen Kinderbuchpreis

"Liebe, die über den Tod hinausgeht"

Ein Funkspruch ins All nach dem Tod der Mutter. Das Buch "Himmelwärts" erhält den Katholischen Kinderbuchpreis. Es gebe Kindern die Erlaubnis, traurig zu sein", mache aber auch Hoffnung, so Erzbischof Stephan Burger.

Zwei Mädchen lesen angelehnt an ein rotes Sofa in einer Bücherei in Bonn am 26. September 2019 in einem Buch. / © Harald Oppitz (KNA)
Zwei Mädchen lesen angelehnt an ein rotes Sofa in einer Bücherei in Bonn am 26. September 2019 in einem Buch. / © Harald Oppitz ( KNA )

Für ihr Buch "Himmelwärts" sind Autorin Karen Köhler und Illustratorin Bea Davies mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2025 ausgezeichnet worden. 

Das Buch handle von der Kraft der Freundschaft und ihrer trostspendenden Dimension in schwersten Zeiten, begründete die Jury ihre Wahl. Bei einem Festakt in Freiburg im Breisgau übergaben Erzbischof Stephan Burger und der Trierer Weihbischof Robert Brahm als Jury-Vorsitzender am Donnerstagabend den mit 8.000 Euro dotierten Preis und eine dazugehörige Statuette an Köhler und Davies.

Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg / © Harald Oppitz (KNA)
Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg / © Harald Oppitz ( KNA )

"Ihr Buch gibt Kindern die Erlaubnis, traurig zu sein - und ermutigt sie zugleich, dem Leben weiter zu vertrauen", sagte Burger in seinem Grußwort. Das Buch zeige auf besondere Weise, wie Literatur Kindern helfen könne, mit dem Thema Tod und Trauer umzugehen.

Kontakt zum "Himmel": Raumstation ISS

"Himmelwärts" erzählt von den Freundinnen Toni und YumYum. Die zehnjährige Toni hat ihre Mutter verloren und leidet an einer schlimmen "Vermissung". Um diese zu lindern, baut YumYum ein "kosmisches Radio", welches direkt vom Garten hinter Tonis Haus ins Weltall funken kann. Dort, wo die Kinder die verstorbene Mutter nun erwarten - im Himmel.

Katholischer Kinderbuchpreis für "Himmelwärts" (DBK)
Katholischer Kinderbuchpreis für "Himmelwärts" / ( DBK )

Auf diesem Weg erreichen sie jedoch andere Menschen, etwa die Astronautin Zanna, die auf der Internationalen Raumstation ISS forscht. Daraus entsteht ein "Gespräch auf Augenhöhe, bis zu Theorien, was vor dem Urknall gewesen sein könnte", so die Jury. Der Roman halte zwar die Frage offen, was nach dem Tod komme, gebe aber Hoffnung und "tröstet, ohne zu vertrösten", heißt es in der Begründung der Jury.

"Offenheit der Kirche für freches Buch"

Bereits zum 36. Mal verlieh die Deutsche Bischofskonferenz nun den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis. Eine Fachjury wählte das nun ausgezeichnete Buch aus 139 Titeln von 47 Verlagen aus.

Autorin Köhler, die sich in ihren Texten häufig mit existenziellen Themen auseinandersetzt, erklärte: "Dass da bei der Kirche eine Offenheit ist für ein Kinderbuch, das frech ist, in dem gegendert wird, in dem Religionskonzepte hinterfragt werden - das aber inhaltlich getragen ist von einer Liebe, die über den Tod hinausgeht - das stimmt mich froh." Ihr gleichnamiges Theaterstück war Ausgangspunkt für das Buch, das im Hanser Verlag (München) erschienen ist.

Illustratorin Davies sagte, in einer Zeit, in der "scheinbar jeder Mensch eine Mauer um sich baut und sich von Andersdenkenden abgrenzt", sei die Entscheidung der Jury ein Zeichen der Offenheit.

Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis

Der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis (vormals "Katholischer Kinderbuchpreis") ist ein Literaturpreis, der von der Deutschen Bischofskonferenz seit 1979 verliehen wird und mit 5.000 Euro dotiert ist.

Die Idee ging von dem Schriftsteller Willi Fährmann aus, der Bischof Heinrich Tenhumberg bat, stärker auf die Bedeutung von Kinder- und Jugendliteratur hinzuweisen. 1979 hieß er noch Katholischer Kinderbuchpreis, wurde aber 1995 auf Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis erweitert.

Symbolbild Bücherplausch / © GNT STUDIO (shutterstock)
Symbolbild Bücherplausch / © GNT STUDIO ( shutterstock )
Quelle:
KNA