Hilfswerke: Welternährungsgipfel verdient nur ein "mangelhaft"

Nur Gipfelroutine

Als insgesamt enttäuschend haben deutsche Hilfswerke das Resultat des UN-Welternährungsgipfels in Rom bewertet. Von einer Routineveranstaltung und mangelhaften Gesamtnoten sprachen am Mittwoch "Brot für die Welt", der Evangelische Entwicklungsdienst und Oxfam Deutschland. Positiv beurteilten sie aber die Stärkung des Komitees für Ernährungssicherheit, das alle Aktivitäten von Rom aus steuern soll.

 (DR)

Michael Windfuhr von «Brot für die Welt» kritisierte in Stuttgart, die Anfangserklärung des Gipfels enthalte «nur ehrenwerte Ankündigungen». Der politische Wille zum Handeln sei wohl zu begrenzt, um einen nationalen Plan zur Hungerbekämpfung umzusetzen. «Das war nur Gipfelroutine», so Windfuhr.

Die Oxfam-Agrarexpertin Marita Wiggerthale meinte in Berlin, angesichts von einer Milliarde Hungernden verdiene der Gipfel «leider nur die Gesamtnote mangelhaft.» Laut Wiggerthale fehlt die Unterstützung für nachhaltige Anbaumethoden, die auf traditionelles Saatgut setzen und die Bodenfruchtbarkeit verbessern. «Wir brauchen keine Gentechnik, um den Hunger zu bekämpfen.»

EED und «Brot für die Welt» begrüßten hingegen, dass in der Erklärung die Bedeutung von Kleinbauern für die Sicherung der Welternährung herausgestellt worden sei. Ein Fortschritt sei auch, dass das Recht auf Nahrung als Richtschnur anerkannt worden ist. Die Evangelischen Werke begrüßten die Äußerung von von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), dass die Europäische Agrarpolitik die Entfaltung der Landwirtschaft in Entwicklungsländern nicht behindern dürfe.

Als Lichtblick bezeichneten die Hilfswerke das Komitee für Ernährungssicherheit, in dem Regierungen, zivilgesellschaftliche Organisationen und die Weltbank vertreten sind. Oxfam forderte, dass das Gremium seine Arbeit schnell aufnimmt und transparent gestaltet.
Laut EED ist das Verhältnis von Weltbank, der UN-Welternährungsorganisation (FAO) und dem CFS noch ungeklärt.
Deshalb forderte die Organisation die Bundesregierung auf, sich für eine gemeinsame Strategie der internationalen Gemeinschaft bei der Hungerbekämpfung einzusetzen.