Hilfswerke fordern Unterstützung für Zivilisten

Humanitäre Engpässe

Im Zuge des israelischen Gegenschlags als Reaktion auf den Angriff der Hamas dringen Hilfswerke auf Unterstützung für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Krankenhäuser hätten fast keine Kapazitäten mehr für Behandlungen.

Rauchwolken über Gaza / © Andrea Krogmann (KNA)
Rauchwolken über Gaza / © Andrea Krogmann ( KNA )

Geburten könnten kaum noch medizinisch betreut werden; es fehle an Wasser und Strom, erklärten am Sonntag Misereor und medico international. "Die Menschen in Gaza können nicht kollektiv für die brutalen Überfälle der Hamas in Haftung genommen werden", so Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel.

Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer des Hilfswerks Misereor / © Gordon Welters (KNA)
Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer des Hilfswerks Misereor / © Gordon Welters ( KNA )

Humanitärer Katastrophe 

Die beiden Hilfswerke appellierten an die Bundesregierung, "sich nachdrücklich für die Einhaltung des internationalen Völkerrechts und die unverzügliche Einrichtung humanitärer Korridore für die Versorgung der dortigen Bevölkerung einzusetzen". Es herrsche eine humanitäre Katastrophe, die sich in rasender Geschwindigkeit verschärfe.

Vor einer Woche hatte die radikalislamische Hamas Israel mit massivem Raketenbeschuss und Massakern am Boden angegriffen. Für Entsetzen sorgten insbesondere auch Gräueltaten der Hamas an Babys, Mädchen und Jungen sowie Entführungen von Kindern und Erwachsenen in den Gazastreifen.

Gegenangriffe auf den Gazastreifen 

Israelische Gegenschläge als Reaktion auf den Angriff konzentrieren sich derzeit auf den Gazastreifen. Seit der Vertreibung der Fatah aus dem mit etwa zwei Millionen Einwohnern dicht besiedelten Gebiet 2007 stellt die Hamas dort allein die Regierung.

Israel und Gaza - Angriffe von beiden Seiten / © Mohammed Talatene (dpa)
Israel und Gaza - Angriffe von beiden Seiten / © Mohammed Talatene ( dpa )

Am Samstag hatte bereits die Organisation SOS-Kinderdörfer zum Schutz von Kindern und Familien in Israel und im Gazastreifen aufgerufen. "Wir sind tief erschüttert über die aktuell furchtbare Situation. Wir sind schockiert von all dem Leid, das Kinder und Familien in den letzten Tagen in Israel und Gaza erfahren mussten", so Vorständin Lanna Idriss.

Kinder in Gefahr 

Es gebe keinerlei Rechtfertigung für das Töten, für Angriffe und Gewalt gegen Kinder. "Wir verurteilen die terroristischen Anschläge und Gewalttaten zutiefst und verfolgen mit großer Sorge die Berichte von Kinderrechtsverletzungen im Zuge des Konflikts", so Idriss. Nun brauche es humanitäre Korridore, "so dass Kinder und vulnerable Gruppen aller Nationen in Sicherheit gebracht werden können", so SOS-Kinderdörfer.

Bischöfliches Hilfswerk Misereor

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Es wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland auf Vorschlag des damaligen Kölner Kardinals Josef Frings als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet.

Der Name bezieht sich auf das im Markus-Evangelium überlieferte Jesuswort "Misereor super turbam" (Ich erbarme mich des Volkes). Sitz des Hilfswerks ist Aachen.

Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA