Hilfswerke bauen auf Spenden für Hungernde in Ostafrika

"Thema muss auf die Titelseiten"

Die Situation am Horn von Afrika ist dramatisch: Wenn nicht sofort und für längere Zeit geholfen wird, verhungern Hunderttausende Menschen. Viele deutsche Hilfswerke sind in der Region tätig und bitten dafür um Spenden.

Unterernährtes Kind in Mogadischu / © Farah Abdi Warsameh (dpa)
Unterernährtes Kind in Mogadischu / © Farah Abdi Warsameh ( dpa )

Die Spendenbereitschaft für die Hungernden in Ostafrika wird von deutschen Hilfswerken unterschiedlich bewertet. Während beispielsweise die Welthungerhilfe eine starke Bereitschaft sieht, hat das Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" in Bonn bislang deutlich weniger eingenommen als bei der letzten Hungersnot 2011. Insgesamt gehen die Organisationen davon aus, dass die Spenden noch zunehmen werden.

In Ostafrika herrscht infolge des Klimawandels nach drei schlechten Regenzeiten eine verheerende Dürre. Vor allem in Somalia drohen Hunderttausende Menschen zu sterben, wenn sie keine Hilfe erhalten. Doch die UN haben bislang nur ein Zehntel des benötigten Geldes für das Land erhalten. 2011 verhungerten dort etwa 260.000 Menschen.

Hilfwerk: Thema muss auf die Titelseiten

"Die Spendenbereitschaft bei akuten Notfällen wie beim Erdbeben in Nepal steigt rasant an und sinkt ebenso schnell wieder", erläutert die Sprecherin von "Save the Children", Anna Blässer, in Berlin. "Bei längerfristigen Krisen wie der aktuellen am Horn von Afrika ist die Spendenbereitschaft flacher, dafür kontinuierlicher." Bei dem Kinderhilfswerk gingen seit Mitte Februar deutlich mehr Spenden für Ostafrika ein, parallel zur gestiegenen Präsenz der Hungersnot in den Medien.

"Aktion Deutschland Hilft" hingegen sieht noch keine ausreichende Berichterstattung. Erst wenn ein Thema es auf die Titelseiten schaffe, bekomme es so viel Aufmerksamkeit, dass es sich deutlich in der Spendenbereitschaft zeige, sagte die Leiterin der Spendenabteilung des Bündnisses, Anja Trögner. "Wir haben im Moment viele Spenden von Stammspendern, aber es fehlen noch die vielen kleinen Spenden von 20, 50 Euro."

Bislang noch keine Benefizaktionen

Es hätten sich auch noch keine Unternehmen, Gruppen oder Schulen gemeldet, um eine Benefizaktion zu machen. "Das ist immer ein guter Indikator, dass ein Thema wirklich in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist", sagte Trögner, zu deren Bündnis zahlreiche Hilfswerke wie Care, World Vision, der ASB, die Malteser, die AWO und Islamic Relief zählen. In den ersten 15 Tagen nach dem Spendenaufruf seien in diesem Jahr 790.700 Euro zusammengekommen, 2011 waren es 9,7 Millionen.

Auch die Diakonie Katastrophenhilfe geht davon aus, dass die Spendenbereitschaft noch steigt. Die mediale Aufmerksamkeit der vergangenen Wochen habe zu schnellen ersten Zuwendungen geführt, sagte ein Sprecher des evangelischen Hilfswerks. Doch da sich die Situation in Ostafrika in den kommenden Wochen noch verschärfen könne, müsse die Aufmerksamkeit für die Region weiter hoch bleiben. Etwa für Mai wird mit Beginn der Regenzeit gerechnet, doch die Niederschlagsprognosen für die Region sind schlecht.

Welthungerhilfe: Wahrscheinlich mehr Spenden im März

Die Welthungerhilfe in Bonn hat ohne gezielte Spendenaufrufe Zuwendungen von rund 200.000 Euro im Januar und Februar für die Hungernden in Afrika erhalten. "Wir gehen davon aus, dass die Spenden in der ersten Märzwoche noch etwas mehr wurden und auch weiter anhalten", sagte Sprecherin Simone Pott.

Beim "Aktionsbündnis Katastrophenhilfe", zu dem Caritas International, Diakonie Katastrophenhilfe, Rotes Kreuz und Unicef gehören, sind laut der Caritas binnen einer Woche rund eine Million Euro eingegangen. Das zeige, wie ernst die Deutschen das Leid der Menschen in Ostafrika und im Südsudan nehmen, erklärte ein Sprecher in Freiburg.


Quelle:
epd