Hilfswerk hält Flüchtlingskinder-Aufnahme für Alibi-Politik

Bundesregierung "verlor wertvolle Zeit"

Das Kinderhilfswerk terre des hommes kritisiert die Entscheidung der Bundesregierung, lediglich 50 Kinder aus griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen. Deutschland betreibe "humanitäre Alibi-Politik".

Flüchtlingskind / © Kay Nietfeld (dpa)
Flüchtlingskind / © Kay Nietfeld ( dpa )

Das sagte Vorstandssprecherin Birte Kötter am Mittwoch in Osnabrück. Sie bekräftigte ihre Forderung, 5.000 Flüchtlingskinder in Deutschland aufzunehmen.

"Anstatt die Kinder Anfang März umgehend aus den Lagern zu holen, wartete die Bundesregierung ab und verlor wertvolle Zeit", so Kötter. Mittlerweile bestehe zusätzlich die Gefahr des Ausbruchs der Corona-Epidemie, und die Zustände in den überfüllten Lagern seien so unerträglich, dass sie geschlossen und die Flüchtlinge umverteilt werden müssten.

Das Bundesinnenministerium hatte in der vergangenen Woche angekündigt, in einem ersten Schritt 50 Kinder und Jugendliche aus den griechischen Lagern aufzunehmen. Sie sollen am Samstag in Niedersachsen eintreffen. Vor rund einem Monat hatten sich mehrere EU-Staaten darauf verständigt, mindestens 1.600 zumeist unbegleitete Kinder aus den Lagern herauszuholen. (KNA, 15.04.2020)