Hilfsorganisationen fordern freien Zugang in Sri Lanka für Hilfe

"Nothilfe muss Flüchtlinge sofort erreichen"

Mehrere tausend Menschen in Sri Lanka sind in den Lagern der Regierung noch immer in Lebensgefahr, weil die Nothilfe wegen des ungesicherten Zugangs für Helfer und Fahrzeuge nur eingeschränkt möglich ist. Internationale Hilfsorganisationen fordern deshalb nun von der Regierung freien Zugang für ihre humanitäre Hilfe in den Flüchtlingslagern im Norden der Insel.

 (DR)

Unterdessen forderte die Regierung in Colombo mit Nachdruck Australien auf keine tamilischen Bürgerkriegsflüchtlinge aufzunehmen. Es gebe "weder politische noch humanitäre Gründe", Tamilen Asyl zu gewähren, sagte Sri Lankas Hochkommissar in Australien, Senaka Walgampaya, der Tageszeitung "The Australian" (Freitag). Seine Regierung sorge angemessen für die Betroffenen.

Walgampaya reagierte damit auf einen Vorstoß Canberras, im Rahmen humanitärer Hilfe Tamilen aufnehmen zu wollen. In einer im Fernsehen übertragenen Rede lehnte zudem Staatspräsident Mahinda Rajapakse am Freitag eine internationale Untersuchung von Kriegsverbrechen während der jüngsten Armeeoffensive kategorisch ab.

Internationale Hilfsorganisationen gehen inzwischen von insgesamt 300.000 Flüchtlingen aus. Die Zustände in den überfüllten Notlagern werden als katastrophal bezeichnet. Zudem seien viele Menschen zum Teil schon seit einem Jahr auf der Flucht, geschwächt, stark unterernährt und zum Teil traumatisiert. Die verantwortlichen Politiker auf srilankischer Seite spielten auf Zeit und verharmlosten die sich verschlechternden Bedingungen in den Camps.

Die Regierung in Colombo hatte am Dienstag offiziell das Ende der Kämpfe in dem seit vielen Jahren dauernden Bürgerkrieg gegen die Rebellen der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" verkündet. Zuletzt hatte die Armee im Norden der Insel gegen noch verbliebene tamilische Rebellen gekämpft. Dabei waren in einem nur wenige Quadratkilometer großen Gebiet nach Schätzungen bis zu 100.000 Zivilisten eingekesselt.

Die Geschäftsführerin von Aktion Deutschland Hilft, dem Bündnis der Hilfsorganisationen, Manuela Roßbach, beklagte, die Sicherheitsbestimmungen in den Lagern gingen viel zu weit. In den riesigen Camps von zum Teil mehr als 400 Hektar brauche man viele Helfer und Fahrzeuge. Wenn deren Einsatz so massiv beschränkt werde wie bisher, könnten Hilfsorganisationen nicht richtig arbeiten; damit würden Menschenleben gefährdet.

Zehntausende Flüchtlinge erreichen die Lager aus der Kriegszone in einem sehr schwachen Zustand, so die Aktion Deutschland Hilft. Vor allem Kindern und Älteren gehe es sehr schlecht. Bis zu 50.000 weitere Flüchtlinge würden in den kommenden Tagen erwartet. - Zu den Unterzeichnern des Appells gehören unter anderen Malteser international, der Arbeiter-Samariter-Bund, CARE und World Vision.