Hilfsorganisationen bemängeln fehlende Medikamente im Nordirak

Bittere Pillen

Die Hilfswerke Misereor und action medeor rufen die internationale Gemeinschaft auf, versprochene Gelder für Medikamente für Flüchtlinge im kurdischen Nordirak bereitzustellen.

Im Nordirak fehlen Medikamente (dpa)
Im Nordirak fehlen Medikamente / ( dpa )

Angesichts steigender Flüchtlingszahlen in das kurdische Autonomiegebiet seit Beginn der Offensive auf Mossul am 17. Oktober verschärfe sich die Versorgungslage der Menschen dramatisch, teilten die Hilfswerke am Mittwoch in Aachen und Tönisvorst mit.

"Die medizinische Betreuung ist unzureichend, Medikamente fehlen", sagte Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon. In vielen Hilfsprogrammen sei die Arbeit "aufgrund fehlender Finanzierung durch die Weltgemeinschaft" bereits reduziert oder eingestellt. 2015 seien mehr als 70 Gesundheitszentren in den Flüchtlingscamps des Autonomiegebiets geschlossen worden.

Unterversorgung werde sich weiter verschlechtern

Bernd Pastors, Vorstandssprecher von action medeor, warnte: "Die schwerwiegende Unterversorgung der Menschen wird sich aufgrund der zu erwartenden Flüchtlinge rund um und aus Mossul weiter verschlechtern." Seit dem Vormarsch der Terrormiliz "Islamischer Staat" im Jahr 2014 habe das kurdische Autonomiegebiet über 250.000 syrische Flüchtlinge und 1,5 Millionen Binnenvertriebene aus Zentral- und Westirak aufgenommen. Ein Fünftel der Bevölkerung bestehe nun aus Flüchtlingen, und es würden weitere 700.000 Mossul-Flüchtlinge erwartet.

"Die Schlacht um Mossul hat gerade erst begonnen. Die Menschen werden noch sehr lange nicht in die befreiten Gebiete zurückkehren, weil die Sicherheitslage angespannt ist und Infrastruktur zerstört und ganze Gebiete vermint sind. Eine derartige Unterversorgung der Grundbedürfnisse von über 2 Millionen Flüchtlingen dürfen wir nicht zulassen", so Bröckelmann-Simon und Bernd Pastors.


Quelle:
KNA