Hilfsorganisation Misereor sieht Entwicklungshilfe als Friedensarbeit 

"Kürzungen führen zu menschlichem Leid und Hunger"

Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit haben drastische Folgen, warnt Misereor-Chef Andreas Frick. Wer bei Rüstung investiere, müsse auch Geld für Entwicklungshilfen haben. Er fordert wieder 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Symbolbild Entwicklungshilfe / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Symbolbild Entwicklungshilfe / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die Entwicklungsorganisation Misereor hat die Bundesregierung aufgefordert, mehr Geld für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit aufzubringen. Ziel müsse es bleiben, mindestens 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung Deutschlands für Entwicklung aufzuwenden, sagte Frick im Interview der Zeitschrift "Herder Korrespondenz" (Oktober).

Andreas Frick, Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerks Misereor, am 18. September 2024 in Aachen. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Andreas Frick, Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerks Misereor, am 18. September 2024 in Aachen. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Er bezog sich auch auf die drastisch gestiegenen deutschen Ausgaben für Rüstung. "Wenn im Bundeshaushalt Platz ist für eine fünfprozentige Steigerung im Militärhaushalt, dann hat Deutschland auch die Kraft, sich dem 0,7-Prozent-Ziel wieder anzunähern", sagte der Misereor-Hauptgeschäftsführer. 

Deutschland hatte mehrere Jahre lang über der 0,7 Prozent-Quote gelegen, zuletzt aber deutliche Kürzungen im Entwicklungsetat angekündigt. Der Misereor-Chef betonte, Kürzungen würden direkt zu menschlichem Leid und Hunger führen. Das zeige sich aktuell nach den Streichungen der US-Regierung.

"Friedensarbeit"

Laut Misereor ist Entwicklungszusammenarbeit immer auch Friedensarbeit. "Wir investieren radikal in Frieden, in friedenssichernde und in gerechtigkeitssichernde Maßnahmen", betonte Frick.

Bischöfliches Hilfswerk Misereor

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Es wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland auf Vorschlag des damaligen Kölner Kardinals Josef Frings als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet.

Der Name bezieht sich auf das im Markus-Evangelium überlieferte Jesuswort "Misereor super turbam" (Ich erbarme mich des Volkes). Sitz des Hilfswerks ist Aachen.

Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor (MISEREOR)
Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor / ( MISEREOR )
Quelle:
KNA