Neues Angebot soll Opfern organisierten Missbrauchs helfen

Hilfetelefon "berta"

Sexualisierte und rituelle Gewalt benötigen spezielle Fachkenntnis im Umgang mit Traumata. Aus dem Grund gibt es von nun an ein Telefonangebot, um Betroffenen von organisiertem Missbrauch Hilfe anzubieten.

Neues Angebot soll Opfern von organisiertem Missbrauch helfen / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Neues Angebot soll Opfern von organisiertem Missbrauch helfen / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

Ein neues telefonisches Beratungsangebot soll Betroffenen von organisiertem Missbrauch helfen. Das Angebot startet an diesem Freitag und richtet sich sowohl an Opfer als auch an Menschen, die sich um jemanden sorgen, einen Verdacht haben oder Informationen zum Thema suchen. Das teilte der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, mit. 

Sexualisierte und rituelle Gewalt

Es geht dabei vor allem um organisierte sexualisierte und rituelle Gewalt. Bei organisierten Gewaltstrukturen wird die systematische Anwendung schwerer sexualisierter Gewalt in Verbindung mit körperlicher und psychischer Gewalt durch die Zusammenarbeit mehrerer Täter ermöglicht.

Häufig ist dies mit kommerzieller sexueller Ausbeutung verbunden. Dient eine Ideologie zur Begründung oder Rechtfertigung der Gewalt, wird dies als rituelle Gewalt bezeichnet.

"berta" – kostenfrei und anonym

Bundesweit wird das "berta" genannte Angebot unter der Nummer 0800 /305 07 50 kostenfrei und anonym jeweils dienstags von 16 bis 20 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr erreichbar sein. Es ist Teil des "Hilfetelefons Sexueller Missbrauch", das vom Missbrauchsbeauftragten und dem Verein N.I.N.A. organisiert wird. Es handele sich um die erste derartige Anlaufstelle für Opfer von organisierter sexualisierter und ritueller Gewalt, hieß es.

Die Ansprechpartner von "berta" sind den Angaben zufolge psychologisch und pädagogisch ausgebildet und verfügen über langjährige persönliche Erfahrungen mit organisierter und ritueller Gewalt. Sie beraten beim Ausstieg und allen damit verbundenen Fragen. Zudem geben sie Informationen und zeigen weitere Möglichkeiten der Unterstützung auf. Jedes Gespräch bei "berta" bleibe vertraulich, hieß es weiter.

Hilfe beim Ausstieg für Betroffene

Betroffene von organisierten sexualisierten und rituellen Gewaltstrukturen bräuchten aktive Unterstützung beim Ausstieg, da diese Form der Gewalt häufig in sehr abgeschotteten Strukturen ausgeübt werde und das bestehende Hilfesystem meist nicht greife, sagte Rörig.

Es sei auch Aufklärungsarbeit bei psychologischen und pädagogischen Fachkräften sowie bei Justiz und Politik nötig. Betroffene berichteten, dass ihnen meist nicht geglaubt werde, wenn sie sich anvertrauten.

 

Quelle:
KNA