Das schreibt der in Brasilien lebende Suess in einem am Donnerstag veröffentlichten Beitrag für die in Freiburg erscheinende Zeitschrift "Herder Korrespondenz".
Als die beiden Pole des Denkens von Metz nennt Suess Erinnern und Hoffen. Der Münsteraner Wissenschaftler stehe "für das provozierende Gedächtnis des Christentums als Bringschuld an die Opfer und für die Hoffnung auf Gerechtigkeit, die sich nicht der Diktatur des Gewordenen und Fertigen unterwirft".
Suess wörtlich über Metz: "Mit seinem Tod ist eine Stimme erloschen, die aus der Welt der Mühselig-Beladenen heraus Sturm geläutet hat für andere Welten, eine Stimme der Compassion und unruhiger Hoffnung."
Verbürgerlichung des Christentums
Der 1928 in Auerbach in der Oberpfalz geborene und am 2. Dezember gestorbene Metz hatte von 1963 bis 1993 in Münster gelehrt. Einfluss hatte er als Berater der Synode der Bistümer der Bundesrepublik Deutschland von 1971 bis 1975. Metz warnte immer vor einer Verbürgerlichung des Christentums und einer "Vergleichgültigung" der Gesellschaft.
Inspiriert wurde er auch von der Frankfurter Schule um die Philosophen Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Jürgen Habermas, mit dem er befreundet war und der ihn als "sensiblen Gesprächspartner" würdigte. Metz hatte Einfluss auf Entstehung und Entfaltung der lateinamerikanischen Befreiungstheologie und wurde wiederum selbst von dieser mitgeprägt.