Paulo Suess würdigt Metz' Theologie für Lateinamerika

Hilfe zur Selbstbestimmung

​Der deutsche Wissenschaftler Paulo Suess hat seinen verstorbenen theologischen Lehrer Johann Baptist Metz gewürdigt. Dessen Neue politische Theologie habe den Gemeinden Lateinamerikas auf ihrem Weg in die Selbstbestimmung geholfen.

Johann Baptist Metz 2012 bei einer Tagung / © Harald Oppitz (KNA)
Johann Baptist Metz 2012 bei einer Tagung / © Harald Oppitz ( KNA )

Das schreibt der in Brasilien lebende Suess in einem am Donnerstag veröffentlichten Beitrag für die in Freiburg erscheinende Zeitschrift "Herder Korrespondenz".

Als die beiden Pole des Denkens von Metz nennt Suess Erinnern und Hoffen. Der Münsteraner Wissenschaftler stehe "für das provozierende Gedächtnis des Christentums als Bringschuld an die Opfer und für die Hoffnung auf Gerechtigkeit, die sich nicht der Diktatur des Gewordenen und Fertigen unterwirft".

Suess wörtlich über Metz: "Mit seinem Tod ist eine Stimme erloschen, die aus der Welt der Mühselig-Beladenen heraus Sturm geläutet hat für andere Welten, eine Stimme der Compassion und unruhiger Hoffnung."

Verbürgerlichung des Christentums

Der 1928 in Auerbach in der Oberpfalz geborene und am 2. Dezember gestorbene Metz hatte von 1963 bis 1993 in Münster gelehrt. Einfluss hatte er als Berater der Synode der Bistümer der Bundesrepublik Deutschland von 1971 bis 1975. Metz warnte immer vor einer Verbürgerlichung des Christentums und einer "Vergleichgültigung" der Gesellschaft.

Inspiriert wurde er auch von der Frankfurter Schule um die Philosophen Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Jürgen Habermas, mit dem er befreundet war und der ihn als "sensiblen Gesprächspartner" würdigte. Metz hatte Einfluss auf Entstehung und Entfaltung der lateinamerikanischen Befreiungstheologie und wurde wiederum selbst von dieser mitgeprägt.


Paulo Suess, Befreiungstheologe / © Barbara Mayrhofer (KNA)
Paulo Suess, Befreiungstheologe / © Barbara Mayrhofer ( KNA )
Quelle:
KNA