Herbert-Haag-Preis für EKD-Ratsvorsitzenden

Bedford-Strohm wird ausgezeichnet

Er lebe den aktiven interreligiösen Dialog zwischen den Kirchen vor. Der Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland Bedford-Strohm erhält Herbert-Haag-Preis für Freiheit in der Kirche. 

Heinrich Bedford-Strohm / © Arno Burgi (KNA)
Heinrich Bedford-Strohm / © Arno Burgi ( KNA )

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (55), Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), erhält am Sonntag den mit 10.000 Euro dotierten Herbert-Haag-Preis für Freiheit in der Kirche. Er werde ausgezeichnet, "weil er als führender kirchlicher Amtsträger vorlebt, dass Freiheit in der Kirche und aktiver interreligiöser Dialog eng zueinander gehören", teilte die bayerische evangelische Landeskirche in München mit.

Verständigung der Konfessionen und Religionen

Bedford-Strohm nimmt den Preis am Sonntag in Bern entgegen. Herbert Haag (1915-2001) war ein Schweizer katholischer Theologe. Der EKD-Ratsvorsitzende setze sich konsequent für die Verständigung der Konfessionen und Religionen ein, heißt es in der Begründung der Herbert-Haag-Stiftung. Dabei wende er sich entschieden gegen religiöse und ideologische Intoleranz. Die Perspektiven für einen menschenrechtsverbundenen Islam und eine öffentliche Theologie des Islam in Deutschland lägen ihm in besonderer Weise am Herzen.

Erst am Samstag äußerte sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland bei einem Symposium in Nürnberg zur Flüchtlingsdebatte. Er sehe  in der aktuellen Diskussion eine Chance, neu über wirtschaftsethische Fragen zu verhandeln. "Wir müssen jetzt damit ernst machen, die Fluchtursachen zu bekämpfen", sagte Bedford-Strohm. Dazu gehörten auch verbindliche ethische Standards für die Wirtschaft.

Kirchen müssen auf gesellschaftliche Missstände hinweisen

Angesichts von wachsenden globalen Herausforderungen müssten die Kirchen deutlich auf gesellschaftliche und politische Missstände hinweisen. Die westliche Politik würde für Entwicklungsländer zunehmend zur "Frage von Leben und Tod". Die Probleme der Welt ließen sich dabei nur in enger internationaler Zusammenarbeit lösen. "Die Globalisierung bietet viele Chancen", betonte Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist: "Auch für die Schwächsten."

Wirtschaftsethische Standards

Der EKD-Ratsvorsitzende forderte wirtschaftsethische Standards, die die Ärmsten in den Blick nehmen. Moralisch vertretbar sei nur, "was den Schwachen nutzt". Diese Forderung sei in Zeiten internationaler Waffenlieferungen und einseitiger Handelsverträge wichtiger denn je. Daneben sprach sich Bedford-Strohm für ein Ende der Billig-Preis-Politik aus. Preise müssten "die ökologische und soziale Wahrheit zeigen".

Umweltschutz global verankert

 Auch der Umweltschutz müsse stärker global verankert werden. "Ökologische Probleme kennen keine Grenzen", betonte Bedford-Strohm. Besonders die Industrienationen seien in der Pflicht, ihre Kohlendioxid-Emissionen drastisch zu senken. Die "Zerstörungsqualität des gegenwärtigen Wirtschaftens" könne angesichts des Klimawandels nicht mehr ignoriert werden, betonte Bedford-Strohm.


Quelle:
KNA , epd