Heiner Koch feierlich als Berliner Erzbischof eingeführt

Angekommen

Es ist soweit: Am Samstag hat Heiner Koch über drei Monate nach der Ernennung sein neues Amt als Erzbischof von Berlin angetreten. Bei der Amtseinführung gab der neue Oberhirte Stil und Inhalte der kommenden Jahre vor.

Einführungsgottesdienst von Koch  / © Markus Nowak (KNA)
Einführungsgottesdienst von Koch / © Markus Nowak ( KNA )

Flüchtlinge und der Dialog mit anderen Weltanschauungen - es sind Herzensanliegen von Erzbischof Heiner Koch. Bei seiner feierlichen Amtseinführung am Samstag in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale greift er beide Themen immer wieder auf und macht sie damit zum Programm für sein Wirken als neuer Erzbischof von Berlin.

Nichtgläubige als Bereicherung

Zugleich gibt er den Stil vor, als er an die Gläubigen appelliert: "Ich bitte Sie von ganzem Herzen: Nehmen Sie mich auf Ihrem Weg mit." Und an die Nichtgläubigen: "Suchen Sie mit uns zusammen. Ihre Erfahrungen sind für uns eine wichtige Bereicherung. Vielleicht sind wir einander näher, als wir ahnen."

Bewegt streicht Koch über die Armlehnen, als er sich um 11.22 Uhr auf den Bischofsstuhl, die Kathedra, gesetzt und damit sein neues Amt offiziell angetreten hat. Mit dem ganzen Oberkörper hat er zuvor zustimmend genickt, als der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic, aus der päpstliche Ernennungsurkunde verliest: "Dass du die dir anvertrauten Gläubigen weniger durch Worte als vielmehr durch das überzeugende Vorbild deines Lebens in Heiligkeit weidest."

Amtsvorgänger mit  dabei

Fünf Strophen des Kirchenlieds "Ein Haus voll Glorie schauet" sind notwendig, bis die anwesenden 30 Bischöfe Koch umarmend ihre Verbundenheit bezeugt haben, unter ihnen zwei Berliner Amtsvorgänger: die Kardinäle Joachim Meisner und Rainer Maria Woelki. Insgesamt nehmen gut 800 Menschen an dem Festgottesdienst in der Kathedrale teil, darunter hochrangige Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Ökumene. Weitere 500 Menschen folgen in benachbarten Sälen die Zeremonie via Leinwandübertragung. Rund 60 uniformierte Polizeibeamte sichern das Geschehen.

Dass Kochs Amtsantritt in Berlin für die Gläubigen in seinem bisherigen Bistum nur bedingt ein Tag zur Freude sei, räumt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, unumwunden ein: "Ich weiß, wie viele in Dresden-Meißen traurig sind und kann es gut vergehen." Mit Verweis auf die nur gut zweijährige Amtszeit von Koch in Dresden und die nur drei Jahre von Kardinal Rainer Maria Woelki in Berlin mahnt Marx: "Das sollte nicht die Regel sein, Herr Nuntius." Er wolle versprechen, und Nuntius Eterovic solle auch dafür sorgen, dass Papst Franziskus möglichst rasch einen neuen Bischof für Dresden-Meißen ernennt, auch mit Blick auf den anstehenden 100. Katholikentag im Mai 2016 in Leipzig. Zudem sichert er Koch weitere Unterstützung der Bischofskonferenz zu.

Kollekte für Flüchtlinge

Der Kardinal hebt die "besondere Rolle" der Erzdiözese Berlin hervor und will sich dafür einsetzen, dass die katholische Kirche in der Hauptstadt "profiliert und präsent" ist. "Das ist jetzt die Endstation", ruft Marx dem neuen Erzbischof zu. "Jetzt wird der Koffer ausgepackt."

Die Kollekte in dem Gottesdienst ist für die Flüchtlinge. Die Thematik bestimmt auch die Grußworte. Unisono würdigen Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (beide SPD) das große Engagement kirchlicher Organisationen und Initiativen. "Ich sage es ganz deutlich: Ohne sie würde uns nicht so viel gelingen", so Müller. Auch der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge freut sich nicht nur auf eine gute ökumenische Zusammenarbeit, die bereits begonnen habe, sondern auch auf das gemeinsame Engagement für Flüchtlinge.

"Freut euch allezeit! Der Herr ist nahe!" Dieser Wahlspruch des neuen Erzbischofs passe wunderbar zum Auftakt der Amtszeit, erklärt der bisherige Diözesanadministrator und von Koch neu ernannte Generalvikar Tobias Przytarski: "Das kann ja nur gut werden." Die umstrittenen "Baustellen" des Erzbistums, die laufende Bistumsreform und die Sanierung der Hedwigskathedrale, spricht nur der Vorsitzende des Diözesanrats, Wolfgang Klose, an. "Wir wünschen Ihnen, bei allen Herausforderungen das richtige Maß und eine glückliche Hand, insbesondere bei der Gestaltung neuer Räume, seien sie aus Stein oder pastoraler Natur", sagt der oberste Laienvertreter im Erzbistum. Ähnlich kann Koch wohl auch das Plakat an der benachbarten Staatsoper deuten: "Fürchte nichts. Genieße. Zur Reue ist später Zeit genug."

 

Heiner Koch ist neuer Erzbischof von Berlin / © Wolfgang Kumm (dpa)
Heiner Koch ist neuer Erzbischof von Berlin / © Wolfgang Kumm ( dpa )
Quelle:
KNA