"Wie die katholischen Dinge doch heruntergekommen sind“, beklagt der gläubige Katholik Zander: „dass so wichtige Reliquien so billig geworden sind. Wäre das etwas Buddhistisches, dann wäre es viel teurer". Zander glaubt, dass „in der modernen rationalistisch und hedonistisch geprägten Gesellschaft für die Kirche letzten Endes kein Platz ist“. Auf Erden suche der Mensch immer seinen Gewinn, er brauche etwas Greifbares. Das habe Religion und Kirche den Menschen früher bieten können, der Beichtvater reinigte die Seele, das Gebet half heilen, die Pilgerreise nach Lourdes tat Wunder. "An all das glaubt der moderne Mensch aber nicht mehr – er geht heute zum Psychotherapeuten und macht Yoga“. So habe die Kirche ihre Bedeutung im Leben der modernen Menschen verloren, analysiert Zander nüchtern.
Seine 25 Kabinettstücke zur Kulturgeschichte des Christentums unterhalten auf wunderbare Weise, sie provozieren auch und fordern zur Diskussion heraus. Etwa das Kapitel, das von der Kaisermutter Helena und ihrem Reliquienfaible erzählt, oder wenn Zander fragt, ob Gott selbst die erste Gender-Theologin war und Jesus ein Immobilienmakler? Der ehemalige Mönch im Dominikanerorden beklagt den Verlust der religiösen Bildung – denn "gute Religion ist auch das Gedächtnis der Menschheit“, sagt er. Und: Seine Reliquien vermacht Zander Kardinal Meisner, weil er zum Kölner Erzbischof em. spätestens seit seinem Buch "Joachim, mir graut´s vor dir!“ eine ganz besondere Beziehung hat.