Hanns-Josef Ortheil über sein Buch: "Der Stift und das Papier“

Die Schönheit der Schöpfung beschreiben

"Wenn man etwas genau aufschreibt, trifft man einen Moment der Schöpfung, die Schönheit der Schöpfung“, sagt Hanns-Josef Ortheil, "es muss doch jedem zu denken geben, dass es unglaublich viele in sich vollkommen unerklärlich schöne Dinge auf der Welt gibt“. In seinem neuen Roman: "Der Stift und das Papier“ erzählt Ortheil, wie er als Kind schreiben lernte.

Hanns-Josef Ortheil vor dem Kölner Dom / © domradio
Hanns-Josef Ortheil vor dem Kölner Dom / © domradio

Schritt für Schritt erzählt Ortheil, wie er, begleitet und angeleitet von Vater und Mutter, sich das Schreiben beibrachte. Es ist die bewegende Geschichte eines Jungen, der lange Zeit nicht sprach und der einen eigenen Weg zum Sprechen und Schreiben suchen musste. Und es ist bei allen Widerständen, die sich in den Weg stellten, die Geschichte eines Wunderkinds, das früh ein Gefühl für das Erzählen besaß und das über eine Gabe verfügte, die alle anderen überstrahlte: beobachten zu können und das Beobachtete traumwandlerisch in die richtigen Worte zu fassen.

Als Messdiener war auch der Gottesdienst für Ortheil eine "Augenschule“. Im domradio Interview erzählt er, wie er die Innenspannung einer Messe genau wahrnahm: "Die Messen waren alle anders, die hatten alle eine eigene Stimmung und einen eigenen Charakter“. In dem Kapitel "Glauben“ erzählt der Autor von seiner Zeit als Messdiener und von seinem Gottesbild. "Ich hatte keine erdrückende Gottesvorstellung, sondern immer eine der Gnade“, erzählt Ortheil, "ich hatte nicht die Vorstellung, dass Gott dauernd etwas von uns verlangt, dass wir etwas leisten und dienen müssen, sondern die, dass Gott uns im Leben bewahrt. Und er bietet uns so viel, er hat uns so viel hingesetzt - das kam aus der Vorstellung meines Schreibunterrichts - dass wir damit etwas Gescheites und Interessantes anfangen, und indem wir das tun, nähern wir uns der Schöpfungsidee“.