Handy-Kollekte macht auf Giftmüllsammler in Ghana aufmerksam

Mobilgeräte statt Münzen im Klingelbeutel

Erstmals werden bei der Kollekte in einem katholischen Gottesdienst ausgediente Handys gesammelt. Mit der Aktion will das katholische Hilfswerk missio über Giftmülldeponien in Ghana aufklären. Der Erlös geht an Hilfsprojekte weltweit.

Eine Hand hält eine Box mit alten Mobiltelefonen für die Missio-Handyspendenaktion in einem Eine-Welt-Laden in Rheinbach am 10. Juli 2020 / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Hand hält eine Box mit alten Mobiltelefonen für die Missio-Handyspendenaktion in einem Eine-Welt-Laden in Rheinbach am 10. Juli 2020 / © Harald Oppitz ( KNA )

Das teilte das katholische Hilfswerk missio in Aachen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Beim ZDF-Fernsehgottesdienst am 29. Oktober soll außerdem die deutsche Ordensfrau Angelina Gerharz über das gefährliche Leben der Menschen auf Giftmülldeponien mit Elektroschrott in Accra (Ghana) berichten.

Aktion soll Umwelt schonen und Hilfsprojekte in aller Welt unterstützen

missio Aachen sammelt seit vielen Jahren ausgediente Handys und lässt sie in Deutschland recyceln und die Rohstoffe wiederverwerten.

Dirk Bingener / © Julia Steinbrecht (KNA)
Dirk Bingener / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das soll zum einen die Umwelt schonen, zum anderen geht der Erlös an Hilfsprojekte in aller Welt.

Schwester Angelina und missio-Präsident Dirk Bingener, der den TV-Gottesdienst in der Kirche Sankt Katharina in Herzogenrath-Kohlscheid bei Aachen leiten wird, fordern Wirtschaft und Politik auf, keinen Elektroschrott mehr nach Afrika zu verschiffen.

Schon Kinder arbeiten in Afrika als Elektroschrottsammler

Wie die Ordensfrau weiter berichtete, sammeln schon Kinder auf den Deponien Elektroschrott, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Dabei verseuchten gefährliche Dämpfe, Chemikalien und Öle die Umwelt und die Körper. Die Lebenserwartung liege hier nach Angaben von Experten bei rund 36 Jahren.

Das Sammeln und Recyceln von Müll sei für viele die einzige Möglichkeit, etwas Geld zu verdienen.

Arbeit macht die Menschen krank und ermöglicht kein würdiges Leben

Doch es mache die Menschen krank, und das geringe Einkommen reiche weder für eine gesunde Ernährung noch für den Schulbesuch der Kinder, so die 80-Jährige vom Orden der Steyler Missionarinnen zu KNA: "Es ist ein schrecklicher Kreislauf von gefährlicher Arbeit, Unwissenheit, mangelnder Berufsausbildung und niedrigem Einkommen. Nur wenn die Menschen aus diesem verseuchten Gebiet und aus der Sklaverei herauskommen, können sie ein neues Leben beginnen."

Accra, Ghana - Menschen leben "quasi" auf einer Elektroschrotthalde / © Aline Tong (shutterstock)
Accra, Ghana - Menschen leben "quasi" auf einer Elektroschrotthalde / © Aline Tong ( shutterstock )

Der Elektroschrott aus aller Welt dürfe nicht länger in Ghana und in anderen Ländern des Südens landen, forderte Bingener. Die Materialien müssten in den Herkunftsländern wie Deutschland wiederverwertet werden. Die Handy-Spendenaktion von missio wolle dazu einen Beitrag leisten.

Schwester Angelina schockieren Schrott-Lieferungen aus Deutschland

Die aus dem Bistum Trier stammende Ordensfrau, die seit über 50 Jahren in Ghana arbeitet, hatte 2019 in der ZDF-Gala "Ein Herz für Kinder" ein Hilfsprojekt für Kinder vorgestellt, die rund um die Giftmülldeponien leben müssen.

"Die Mädchen und Jungen wachsen an einem der giftigsten Orte der Welt auf", sagte sie damals der KNA. Der Elektroschrott komme aus der ganzen Welt: "Mich schockiert es, dass aus meiner deutschen Heimat der Müll nach Accra geliefert wird. Tag für Tag landen rund 50 Tonnen Elektroschrott auf dieser Halde."

Das Hilfswerk missio

Das Internationale Katholische Missionswerk missio mit Sitz in Aachen und München ist eines von weltweit mehr als 100 Päpstlichen Missionswerken. Missio München ist das Missionswerk der bayerischen, missio Aachen das der anderen deutschen Bistümer. Das Wort missio kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Sendung.

 (KNA)
Quelle:
KNA