Handwerksverband kritisiert Müntefering-Initiative

"50plus" eine Nullnummer?

Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Otto Kentzler, wirft der Bundesregierung Konzeptionslosigkeit bei ihren Bemühungen der Verbesserung von Beschäftigungschancen Älterer vor. Die  unlängst von Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) gestartete "Initiative 50plus" sei ein bloßes Aufpolieren längst bekannter und wirkungsloser arbeitsmarktpolitischer Instrumente, sagte Kentzler der Chemnitzer "Freien Presse".

 (DR)

Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Otto Kentzler, wirft der Bundesregierung Konzeptionslosigkeit bei ihren Bemühungen der Verbesserung von Beschäftigungschancen Älterer vor. Die  unlängst von Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) gestartete "Initiative 50plus" sei ein bloßes Aufpolieren längst bekannter und wirkungsloser arbeitsmarktpolitischer Instrumente, sagte Kentzler der Chemnitzer "Freien Presse". Solange die großzügigen Vorruhestandsregelungen oder das Altersteilzeitgesetz bestehen blieben, würden auch noch so ausgeklügelte Instrumente zur Beschäftigung Älterer weder von den Unternehmen noch den Arbeitslosen angenommen.

"Arbeitsmarktpolitische Augenwischerei"
Da die so genannte 58er-Regelung erst Ende 2007 auslaufe und das Altersteilzeitgesetz noch bis 2009 gelte, sei das Konzept der Bundesregierung voller Widersprüche, kritisierte Kentzler. Er gehe nicht davon aus, dass Münteferings Kombilohn für Ältere zusätzliche Arbeitsplätze für die über 50-Jährigen schaffe.

Der Handwerkspräsident plädierte stattdessen für eine Deregulierung des Arbeits- und Tarifrechts, wozu auch der Abbau von Privilegien älterer Beschäftigter gehören müsse. Alles andere wäre reine "arbeitsmarktpolitische Augenwischerei". Kentzler verwies darauf, dass die Erwerbsbeteiligung Älterer von 37,5 Prozent im Jahr 2000 auf 45,4 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen sei. Qualifizierte Mitarbeiter, egal welchen Alters, würden angesichts des zu erwartenden Fachkräftemangels zunehmend zum "Kapital" der Handwerksbetriebe.
(ddp)