Halt bei Rad-Pilger-Tour für Frieden im Kloster Angermund

"Spätestens abends Frieden schließen"

Auf seiner Rad-Pilger-Tour hat DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen in Angermund einen Stopp eingelegt. Schwester Emmanuela berichtet, dass auch im Kloster nicht nur eitel Sonnenschein herrscht. Dem Pilger gab sie einen Tipp.

Die aktuelle Angermunder Hausgemeinschaft / © Jann Höfer (privat)
Die aktuelle Angermunder Hausgemeinschaft / © Jann Höfer ( privat )

Ingo Brüggenjürgen (DOMRADIO.DE-Chefredakteur): Schwester Emanuela, Sie haben hier das Kloster aufgebaut, richtig?

Sr. Emmanuela Kohlhaas (Priorin der Benediktinerinnengemeinschaft in Düsseldorf Angermund): Wir sind noch dabei. Wir haben es übernommen und hier im September eine Neugründung gestartet.

Schwester Emmanuela Kohlhaas im Kloster Angermund / © Alexander Foxius (DR)
Schwester Emmanuela Kohlhaas im Kloster Angermund / © Alexander Foxius ( DR )

Brüggenjürgen: Wenn man von draußen kommt, dann ist ein Kloster immer ein Ort der Ruhe, ein Ort des Friedens. Ist hier immer alles friedlich?

Sr. Emmanuela: Normalerweise nicht und der Heilige Benedikt rechnet auch gar nicht damit, sondern er geht davon aus, dass auch Mönche und Nonnen sich zanken.

Er sagt dann, wir sollen bis zum Abend wieder Frieden schließen. Das sei das Allerwichtigste. Nicht den Zorn über die Nacht kommen lassen, weil sich dann die negativen Gefühle und Gedanken vertiefen.

Brüggenjürgen: Funktioniert das nur im Kloster oder kann das auch draußen funktionieren?

Sr. Emmanuela: Das sollte überall funktionieren, das ist ein ganz guter Tipp fürs Leben. Immer versuchen, spätestens abends Frieden zu schließen.

Brüggenjürgen: Darüber hinaus wird auch ganz viel für den Frieden gebetet. Hier im Kloster auch?

Sr. Emmanuela: Ja, ganz, ganz viel. Bei allen Fürbitten sind gerade die Kriegsschauplätze, die Menschen, die in Gefahr sind, die Menschen, die zu Schaden gekommen sind, beständig präsent. Wir machen fast täglich freie Fürbitten in der heiligen Messe. Da kommt das wieder und wieder.

Brüggenjürgen: Jetzt sagen wir in jeder Liturgie "Gehe hin in Frieden". So werden ja die Gläubigen entlassen. Manchmal denkt man, jetzt wird so viel für den Frieden gebetet und trotzdem leben wir in so einer unfriedlichen Welt. Wie werden Sie mit diesem Widerspruch fertig?

Sr. Emmanuela: Ich glaube, dass ist der Mensch, wie er einfach ist. Das lesen wir auch schon in der Apostelgeschichte: Die Kirche ist noch nicht alt und es wird sich sofort gestritten, es gibt Probleme. Ich glaube, es liegt einfach im Menschsein. Diese Friedensbotschaft ist eine der stärksten Botschaften des Evangeliums.

Der Jan, der hier bei uns als Pfarrer mitlebt, bringt das vor jedem Friedensgruß immer sehr, sehr deutlich ins Wort, wie wichtig das Friedenszeugnis der Christen und die Einheit ist.

Brüggenjürgen: Dann wünsche ich Ihnen, Ihren Mitschwestern, dem Jan und allen, die hier zu Gast sind, diesen Frieden und danke ganz herzlich für die friedvolle Aufnahme und vor allem für das leckere Mittagessen.

Information der Redaktion: Alle Informationen zur Rad-Pilger-Tour für den Frieden finden Sie hier.

DOMRADIO.DE-Chefredakteur auf Rad-Pilger-Tour für den Frieden

Die multimediale " Rad-Pilger-Tour für den Frieden", eine Zusammenarbeit vom DOMRADIO.DE mit dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, führt in diesem Jahr vom Kölner Dom bis ins polnische Breslau. Für jeden gestrampelten Fahrradkilometer spendet das Bonifatiuswerk einen Euro an den Flüchtlingsdienst der Jesuiten, insgesamt also 1.225 Euro. Die Aktion unterstützten kann man bequem per Online-Spendenformular (hier klicken).

Ingo pilgert / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Ingo pilgert / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )
Quelle:
DR