Halberstädter Dom soll über Jahre saniert werden

Sieben bis zehn Jahren Sanierungszeit

Der Dom in Halberstadt ist für seine reich verzierte gotische Fassade bekannt. Doch der Zahn der Zeit hat an dem Gemäuer genagt. Nun will das Land in die Sanierung der Kathedrale investieren und beginnt mit einer Musterfläche.

Halberstadt (Sachsen-Anhalt), Domplatz, links Dom, rechts St. Martini / © Steffen Schellhorn (epd)
Halberstadt (Sachsen-Anhalt), Domplatz, links Dom, rechts St. Martini / © Steffen Schellhorn ( epd )

An der Fassade des Halberstädter Doms sollen in den kommenden Jahren zahlreiche Schäden beseitigt werden. 

Auf ganzer Höhe dokumentiert und bearbeitet

Wie die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt am Mittwoch in Halberstadt mitteilte, betreffen die Arbeiten die besonders gefährdete Nordfassade des mittelalterlichen Bauwerks. Im aktuellen ersten Bauabschnitt werde an einem Strebepfeiler eine Musterachse für die zukünftigen Arbeiten an der Fassade erstellt.

Hierfür ist den Angaben zufolge seit Sommer vergangenen Jahres der Pfeiler eingerüstet und mit Planen eingehaust. Er werde systematisch auf seiner ganzen Höhe von unten nach oben bis auf Höhe der Dachtraufe des Seitenschiffs untersucht sowie dokumentiert und bearbeitet, hieß es. 

Dabei umfasse die Musterachse die gesamte Westseite des Strebepfeilerschaftes und die Hälfte der Nordseite. Auch die sogenannte Hauptfiale, also ein Türmchen in Verlängerung des Strebepfeilers, wird den Angaben zufolge bearbeitet. 

Schätzung der Gesamtkosten noch nicht möglich

Für diesen ersten Bauabschnitt rechnet die Kulturstiftung mit Kosten von rund 130.000 Euro. Eine Schätzung der Gesamtkosten sei erst auf Grundlage der Ergebnisse der Arbeiten an der Musterfläche möglich, sagte eine Sprecherin der Kulturstiftung dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Halberstädter Dom vom Domplatz aus gesehen / © Steffen Schellhorn (epd)
Halberstädter Dom vom Domplatz aus gesehen / © Steffen Schellhorn ( epd )

Man gehe von etwa sieben bis zehn Jahren Sanierungszeit für die gesamte Nordfassade aus, hieß es. Die Sanierung der Nordfassade sei ein Großprojekt, sagte der Baudirektor der Kulturstiftung, Ralf Lindemann:

 "Die Ergebnisse der aktuellen Arbeiten an der Musterachse und die Einschätzung und Empfehlungen der beteiligten Fachleute werden eine wichtige Grundlage für unser weiteres Vorgehen sein."

 Enormer Sanierungsbedarf

Insgesamt hat der Dom laut Kulturstiftung einen enormen Sanierungsbedarf. Dazu gehörten 13 unsanierte Strebepfeiler einschließlich der Fenster, die Sanierung der Westfassade mit Nord- und Südturm sowie die Renovierung der Dächer.

"Und das sind nur die notwendigsten Maßnahmen, um den weiteren Verlust historischer Bausubstanz zu vermeiden", sagte Lindemann. Ziel sei zunächst, auf der Musterfläche Erkenntnisse zusammenzutragen und die Herangehensweise für die Sanierung aller weiteren Strebepfeiler festzulegen. 

Reinigungsarbeiten an den Oberflächen

Im Wesentlichen erfolgten derzeit Reinigungsarbeiten an den Oberflächen. Dabei muss laut Kulturstiftung beachtet werden, dass für die Fassade sowohl Sand- als auch Kalkstein verwendet worden seien. 

Der Dom St. Stephanus und St. Sixtus entstand zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert im gotischen Stil. Er beherbergt den weltweit größten mittelalterlichen Domschatz außerhalb des Vatikans. 2023 haben laut Kulturstiftung rund 86.000 Menschen die Kathedrale und das Museum besucht. Die Stiftung verwaltet den Dom im Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt, das Eigentümerin des evangelischen Kirchenbaus ist.

 

Quelle:
epd