Haftstrafe für Ex-Mitarbeiter des Bistums Limburg

Sechs Jahre für Dreistigkeit

Wegen Untreue in Millionenhöhe zu Lasten des Bistums Limburg muss der frühere Leiter des Katholischen Rentamtes Nord des Bistums für sechs Jahre und drei Monate ins Gefängnis.

 (DR)

Der Richter erkannte eine "erhebliche kriminelle Energie" und "Dreistigkeit in hohem Maße".

Zu der Haftstrafe verurteilte das Limburger Landgericht am Freitag den 55-Jährigen Werner-Jung Diefenbach, der auch Geschäftsführer des Gesamtverbandes der Katholischen Kirchengemeinden Limburg war.

Vor dem Gericht hatte Jung-Diefenbach die ihm zur Last gelegten Taten gestanden. Er veruntreute zwischen Oktober 2004 und September
2009 in 362 Fällen Gelder des Bistums in Höhe von insgesamt 2,7 Millionen Euro. In seiner Urteilsbegründung sprach der Vorsitzende Richter Josef Bill von einer erheblichen kriminellen Energie und von einer "Dreistigkeit in hohem Maße". Jung-Diefenbach habe skrupellos in die Kasse seines Arbeitgebers gegriffen und das ihm entgegengebrachte Vertrauen missbraucht. Sein Argument, die Kirche habe es ihm leichtgemacht, könne allenfalls zu einer geringen Entlastung dienen.

Rätselhafter Verbleib des Geldes
Der Vorsitzende Richter machte deutlich, für das Gericht sei der Verbleib des Geldes ein Rätsel; es sei in keiner Weise nachvollziehbar, dass Jung-Diefenbach es ausgegeben habe. Bill hielt ihm vor, bislang nichts für eine Wiedergutmachung des Schadens getan zu haben.

Erstmals soll Jung-Diefenbach in den 1980er Jahren in die Kasse gegriffen haben. Eine vom Bistum veranlasste Prüfung ergab nach dessen Angaben eine Schadenshöhe von 4,8 Millionen Euro. Die Fälle aus der Zeit vor Oktober 2004 sind aber verjährt. Nachdem die Unregelmäßigkeiten aufgefallen waren, hatte das Bistum Jung-Diefenbach fristlos entlassen und Strafanzeige gestellt.