Gutachter untersuchen Rettungsschiff "Lifeline"

 (DR)

Das in Valletta auf Malta liegende Rettungsschiff "Lifeline" ist am Dienstag von Gerichtsgutachtern untersucht worden. Das bestätigte ein Sprecher der in Dresden ansässigen Organisation Mission Lifeline der Deutschen Presse-Agentur. Am Mittwoch sei ein Anhörungstermin am Gericht angesetzt. Das Gericht will nach einem Bericht der "Malta Today" entscheiden, ob Kapitän Claus-Peter Reisch Malta für einige Tage verlassen darf, um zu seiner betagten Mutter in Deutschland zu fliegen.

Wie der MDR am Dienstag weiter berichtete, sicherte der maltesische Richter dem Kapitän zu, am Mittwoch einem entsprechenden Antrag seiner Anwälte stattzugeben. Reisch solle eine Kaution von 5000 Euro hinterlegen und eine Rückflugticket vorzeigen. Nächster Prozesstermin sei der 30. Juli.

Die "Lifeline" war fast eine Woche auf dem Meer blockiert, nachdem sie rund 230 Migranten vor Libyen gerettet hatte. Erst nach der Vereinbarung, dass die Migranten unter EU-Ländern aufgeteilt werden, erlaubte Malta die Einfahrt in einen Hafen. Der deutsche Kapitän muss sich vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, das Schiff ohne ordnungsgemäße Registrierung in maltesische Gewässer gesteuert zu haben. Reisch ist in Malta auf freiem Fuß, darf die Insel aber bisher nicht verlassen.

Unterstützung erhält die Mission Lifeline auch von zwei Prominenten. Die Entertainer Klaas Heufer-Umlauf und Jan Böhmermann haben auf der Spendenplattform leetchi.de zusammen rund 400 000 Euro gesammelt, um die private Seenotrettung im Mittelmeer finanziell zu unterstützen. Böhmermann hatte seinen Aufruf ausdrücklich damit begründet, die Besatzung der "Lifeline" bei den Prozesskosten entlasten zu wollen. "Lasst uns gemeinsam für die beste Verteidigung zusammenschmeißen, die man sich für Geld kaufen kann", hatte Böhmermann erklärt. (dpa, 11.07.18)