Großer Andrang bei Heilig-Jahr-Feier der Medienschaffenden

Vatikanische Audienzhalle mehr als ausgebucht

Es sind Tausende Journalisten und zu wenige Stühle. Nicht allen angereisten Medienschaffenden konnte für die Audienz mit dem Papst ein Sitzplatz garantiert werden. Im Vatikan beginnt die erste Großveranstaltung im Heiligen Jahr.

Autor/in:
Niklas Hesselmann
Audienzhalle im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Audienzhalle im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

In Rom beginnt an diesem Wochenende mit einem Jubiläumsevent der Kommunikationsbranche die erste große Veranstaltung im katholischen Heiligen Jahr. Der Andrang zu dem Treffen ist groß: Mehr als 8.000 Medienvertreter hätten sich dazu angemeldet, hieß es aus dem zuständigen Kommunikationsdikasterium.

Medienkrise

Die Veranstaltung findet vor dem Hintergrund einer weitreichenden Medienkrise statt. Auslöser ist der Niedergang der traditionellen Medien und die wachsende Macht von weltweiten Medienplattformen, vor der Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel warnte.

Journalisten im Vatikan / © Alessia Pierdomenico (shutterstock)
Journalisten im Vatikan / © Alessia Pierdomenico ( shutterstock )

Die große Zahl der Anmeldungen brachte die Organisatoren an ihre Grenzen. Denn in der Audienzhalle, in der Franziskus am Samstagmittag erwartet wurde, finden nur 6.000 Menschen Platz. In Nebenräumen sollten weitere Plätze geschaffen werden, um allen Medienvertretern die Teilnahme an der Audienz zu ermöglichen.

Podium mit Friedensnobelpreisträgerin

Vor der Papstansprache an die Journalisten am Samstagmittag war unter anderem ein Podium mit der philippinischen Journalistin und Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa sowie dem irischen Autoren und Journalisten Colum McCann geplant. An verschiedenen Orten in Rom waren die Medienschaffenden zudem eingeladen, in "Dialogen mit der Stadt" über die Herausforderungen des Journalismus ins Gespräch zu kommen.

Mit Themen wie "Hoffnung und Frieden kommunizieren" oder "Den Stimmlosen eine Stimme geben", deckt sich dieser Programmpunkt inhaltlich mit der päpstlichen Botschaft an die Journalisten. Darin appellierte Franziskus, die Wirklichkeit nicht auf Slogans zu reduzieren. Sie dürften nicht der Logik nachgeben, ein Feindbild aufzubauen und gegen diesen Feind verbal loszuschlagen.

150 junge Menschen aus über 60 Ländern

Unter den Medienvertretern sind auch 150 junge Kommunikationsfachleute aus mehr als 60 Nationen, die bis Sonntagabend am Programm "Uniting Communicators For a Shared Journey" ("Kommunikatoren für eine gemeinsame Reise vereinen") teilnehmen. 

Archäologische Funde von Mauerwerken aus dem 9. bis 13. Jahrhundert, die möglicherweise auf das Patriarchat zurückzuführen sind, auf der Piazza San Giovanni vor der Lateranbasilika in Rom / © Ministero Della Cultura/Romano Siciliani (KNA)
Archäologische Funde von Mauerwerken aus dem 9. bis 13. Jahrhundert, die möglicherweise auf das Patriarchat zurückzuführen sind, auf der Piazza San Giovanni vor der Lateranbasilika in Rom / © Ministero Della Cultura/Romano Siciliani ( KNA )

Dabei stünden Berufung, Wirkung, Erzählungen und Gemeinschaft "als Wegweiser für persönliche Entdeckungen" im Mittelpunkt, heißt es in der Terminankündigung. Die Gespräche sollten dazu beitragen, einen authentischen Austausch zu schaffen sowie kulturelle und berufliche Unterschiede zu überwinden.

Schutzpatron der Journalisten

Als Auftakt der Großveranstaltung stand bereits am Freitagabend ein Bußakt mit anschließender Messfeier in der Lateranbasilika anlässlich des Gedenktags des Heiligen Franz von Sales, dem Schutzpatron der Journalisten, auf dem Programm.

Für Samstagmorgen war die Möglichkeit vorgesehen, die Heilige Pforte im Petersdom zu durchschreiten. Am Sonntag wollte Papst Franziskus zum Abschluss des öffentlichen Programms der Messe zum Wort-Gottes-Sonntag im Petersdom vorstehen. Anfang der Woche sollten dann im Vatikan die Kommunikationsbeauftragten der Bistümer und der Orden zu einer dreitägigen Konferenz zusammenkommen.

Heiliges Jahr

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto "Pilger der Hoffnung". Einen Ablass von Sündenstrafen können Pilger dabei nicht nur bei Wallfahrten an eine der heiligen Stätten des Jubiläums oder eine der vier großen päpstlichen Basiliken in Rom erhalten, sondern auch beim Besuch der Verkündigungskirche in Nazareth, der Geburtskirche in Bethlehem oder der Grabeskirche in Jerusalem.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA