Osteuropa-Hilfswerk Renovabis will Armenien verstärkt helfen

"Große Herausforderung"

Das Osteuropa-Hilfswerk Renovabis der deutschen Katholiken will seine Hilfen für Armenien verstärken. Nach dem Krieg mit Aserbaidschan um die Provinz Berg-Karabach im vergangenen Herbst war die Unterstützung bereits erhöht worden.

Konfliktregion Berg-Karabach / © Damian Pankowiec (shutterstock)
Konfliktregion Berg-Karabach / © Damian Pankowiec ( shutterstock )

Renovabis habe damals bereits kurzfristig die Unterbringung der rund 100.000 armenischen Flüchtlinge gefördert, sagte der Länderreferent des Hilfswerks für die Region, Herbert Schedler, am Donnerstagabend bei einer Online-Veranstaltung von Renovabis und der Katholischen Akademie in Berlin.

Große Herausforderung

Nun sei es eine "große Herausforderung", die Flüchtlinge dauerhaft in Armenien zu integrieren, erklärte Schedler weiter. Als Beispiele nannte er Ausbildungsmaßnahmen für junge Menschen und Projekte der Altenarbeit. Was notwendig sei, entscheide aber nicht Renovabis, sondern liege in der Verantwortung der armenischen Projektpartner.

Er rechne damit, dass sie nun trotz der Corona-Pandemie und der harten winterlichen Bedingungen in dem Kaukasus-Staat schnell reagieren, weil das Land wirtschaftlich auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen sei. Bislang engagiert sich Renovabis zumeist in ländlichen Gebieten des Staates, dessen drei Millionen Einwohner auf einem Territorium von der Größe Brandenburgs leben.

Der Projekt-Koordinator der Armenisch-Apostolischen Diözese Vayots Dzor, Harutyun Harutyunian, hob die Bedeutung internationaler Akteure wie Nato und EU sowie der Kirchen für einen nachhaltigen Friedensprozess in der Region hervor. Wie Schedler kritisierte er, dass die westlichen politischen Bündnisse bei den Kämpfen des vergangenen Herbstes zuwenig Druck auf die Türkei ausgeübt hätten, die Aserbaidschan unterstützte.

Notwendig sei etwa eine internationale Initiative für einen Runden Tisch aller Konfliktparteien.

Konflikt um Berg-Karabach

Das mehrheitlich von christlichen Armeniern bewohnte Berg-Karabach liegt auf aserbaidschanischem Staatsgebiet. Die Region wird de facto aber nicht vom islamisch geprägten Aserbaidschan kontrolliert, sondern von Armenien. Der Konflikt zwischen beiden Ländern war Ende September wieder aufgeflammt. Bei den Kämpfen erzielte Aserbaidschan militärische Erfolge.

Die ehemaligen Sowjetrepubliken verständigten sich im November unter russischer Vermittlung auf einen Waffenstillstand. Danach gab es allerdings auch Berichte über Verstöße gegen die Waffenruhe.

Renovabis unterstützt Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in den ehemals kommunistischen Ländern. Im Jahr 2020 bewilligte Renovabis rund 24,83 Millionen Euro für 577 Projekte in Osteuropa.


Konflikt in Berg-Karabach / © David Ghahramanyan/NKR InfoCenter PAN Photo/AP (dpa)
Konflikt in Berg-Karabach / © David Ghahramanyan/NKR InfoCenter PAN Photo/AP ( dpa )

Konflikt in Berg-Karabach / © Dmitri Lovetsky (dpa)
Konflikt in Berg-Karabach / © Dmitri Lovetsky ( dpa )
Quelle:
KNA