Größte Veranstaltung während der Korea-Reise

Papst feiert Seligsprechung mit einer Million Menschen in Seoul

Es war die größte Veranstaltung während der fünftägigen Korea-Reise des Papstes. Mit knapp einer Million Gläubigen feierte er einen Gottesdienst in der Hauptstadt Seoul. Die Seligsprechung von 124 Märtyrern bildete dabei den Höhepunkt.

Papst Franziskus vor dem Gottesdienst in Seoul (dpa)
Papst Franziskus vor dem Gottesdienst in Seoul / ( dpa )

Papst Franziskus hat in Seoul 124 Märtyrer seliggesprochen. Zu dem festlichen Gottesdienst im Zentrum der Hauptstadt waren nach Angaben der Polizei 900.000 Menschen gekommen. 

In seiner Predigt forderte der Papst zu einem vorbehaltlosen Einsatz für eine "gerechtere, freiere und versöhntere Gesellschaft" auf. Das Vorbild der Märtyrer habe auch den heutigen Menschen "viel zu sagen", die in Gesellschaften lebten, "wo neben unermesslichem Reichtum schreckliche Armut lautlos" zunehme und "wo der Schrei der Armen selten Gehör findet", so Franziskus. Es werfe die Frage auf, "wofür wir selbst - wenn überhaupt - zu sterben bereit wären". 

Evangelium vs. Zeitgeist

Die heutige Welt lege Christen oft nahe, Kompromisse zu schließen und "die radikalen Forderungen des Evangeliums abzuschwächen und sie dem Zeitgeist anzupassen", sagte Franziskus weiter. Die Märtyrer hingegen hätten Besitz, Land, Ansehen und Ehre geopfert, weil "Christus allein ihr wahrer Schatz war". Sie lehrten Christus "an die erste Stelle zu
setzen" und starre Gesellschaftsstrukturen zu hinterfragen. 

Die erste Generation Märtyrer in Korea

Die Seligsprechungsfeier auf dem Gwanghwamun-Platz in Seoul war die größte Veranstaltung während der fünftägigen Südkorea-Reise des Papstes, die noch bis Montag dauert. Mit der Zeremonie billigt Franziskus offiziell die regionale kirchliche Verehrung des Märtyrers Paul Yun Ji-Chung (1759-1791) und seiner 123 Gefährten, die im 18. und 19. Jahrhundert wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Sie gehörten zur ersten Generation von Katholiken in Korea, die ihres Glaubens wegen starben.

Die Würde der Laien

Franziskus würdige zugleich die Rolle der Laien in der katholischen Kirche. Sie seien "die ersten Apostel" der Kirche in Korea gewesen. Die Geschichte von Paul Yun Ji-Chung und seinen 123 Gefährten" sagt uns viel über die Bedeutung, die Würde und die Schönheit der Berufung der Laien", so der Papst. 

Das Christentum war nicht durch ausländische Missionare nach Südkorea gebracht worden, sondern durch koreanische Laien, die sich in China hatten taufen lassen. Auch die Märtyrer während der Verfolgungen im 18. und 19. Jahrhundert waren fast ausschließlich Nichtgeistliche.

Der Gottesdienst stand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen. Medien berichten unter Berufung auf die Polizei vom Einsatz von 40.000 Sicherheitskräften sowie von Scharfschützen.


Franziskus spricht 124 Märtyrer in Seoul selig (dpa)
Franziskus spricht 124 Märtyrer in Seoul selig / ( dpa )

Franziskus beim Gottesdienst in Seoul (dpa)
Franziskus beim Gottesdienst in Seoul / ( dpa )
Quelle:
KNA