Grönemeyer zahlt für einen Monat Kosten der Berliner Tafel

Trotz gewonnener Wette

Der Musiker und Sänger Herbert Grönemeyer will für einen Monat die Betriebs- und Unterhaltskosten der Berliner Tafel tragen. Das kündigte Grönemeyer am Samstagabend in der ZDF-Sendung "Wetten, dass..?" in Friedrichshafen an.

Musiker Herbert Grönemeyer tritt bei der ZDF-Show "Wetten, dass..?" auf / © Philipp von Ditfurth (dpa)
Musiker Herbert Grönemeyer tritt bei der ZDF-Show "Wetten, dass..?" auf / © Philipp von Ditfurth ( dpa )

Die Berliner Tafel sprach am Sonntag auf Twitter von "großartigen Nachrichten", einem "großartigen Wetteinsatz" und bedankte sich bei dem 66-jährigen Musiker. Obwohl Grönemeyer in der Fernsehshow seine Wette gewann, blieb er anschließend bei seinem Vorhaben, die Tafel zu unterstützen.

Tafel unterstützt bedürftige Menschen / © Andreas Arnold (dpa)
Tafel unterstützt bedürftige Menschen / © Andreas Arnold ( dpa )

Tafeln sprechen Dank aus

Die Geschäftsführerin der Berliner Tafel, Antje Trölsch, sagte am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Den genauen Spendenbetrag können wir heute noch nicht nennen, da auch flexible Kosten Teil der Gesamtsumme sein werden." Es werde sich aber "um einen guten fünfstelligen Betrag handeln".

Und weiter: "Wir freuen uns riesig über den Wetteinsatz von Herbert Grönemeyer und die damit verbundene Wertschätzung der Tafelarbeit." Zu Grönemeyer habe es noch keinen direkten Kontakt gegeben: "Aber zu seiner Plattenfirma - sie hat sich im Vorfeld der Sendung an uns gewandt", sagte Trölsch.

Musiker spricht von Hochachtung ehrenamtlicher Tätigkeit

Grönemeyer sagte in der ZDF-Sendung zur Begründung, er habe große Hochachtung vor Menschen, die in dieser Zeit anderen Menschen ehrenamtlich beistehen. Dazu gehörten die 960 Tafeln in Deutschland, die mit Lebensmitteln Bedürftige unterstützen. Die Berliner Tafel wurde 1993 gegründet und ist die größte in Deutschland.

Herbert Grönemeyer im Jahr 2019 / © Guido Kirchner (dpa)
Herbert Grönemeyer im Jahr 2019 / © Guido Kirchner ( dpa )

Sie unterstützt aktuell nach eigenen Angaben 400 soziale Einrichtungen mit Lebensmitteln, darunter Obdachlosenunterkünfte, Frauenhäuser, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Drogenberatungsstellen und die Bahnhofsmission. Erreicht würden aktuell damit mehr als 92.000 Menschen. Die Arbeit der Berliner Tafel werde ausschließlich über Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert.

Vor Beginn des Ukraine-Krieges und dem Anstieg der Inflation wurden den Angaben zufolge im Januar und Februar dieses Jahres monatlich rund 40.000 Menschen an den insgesamt 47 regulären "Laib und Seele"- sowie acht vorübergehenden "Pop-up"-Ausgabestellen gezählt. Im September waren es rund 74.000 Personen. "Laib und Seele" ist eine Gemeinschaftsaktion der Berliner Tafel, der Kirchen und des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb).

Tafeln in Deutschland

Die bundesweit agierenden Tafeln haben sich in den vergangenen 20 Jahren zu einer der größten sozialen Bewegungen in Deutschland entwickelt. Waren es 2002 noch gut 300, gibt es heute bundesweit etwa 900 Tafeln mit rund 2.100 Tafel-Läden und Ausgabestellen. Bei ihnen engagieren sich circa 60.000 ehrenamtliche Mitarbeiter. Alle zusammen versorgen sie mehr als 1,5 Millionen Menschen mit Lebensmitteln, die sie als Spenden im Handel und bei Herstellern gesammelt haben.

Helfer sortieren  Salat bei der Lebensmittelausgabe in der Kirche Sankt Karl Borromäus in Köln / © Harald Oppitz (KNA)
Helfer sortieren Salat bei der Lebensmittelausgabe in der Kirche Sankt Karl Borromäus in Köln / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
epd