Grenzübergreifender Stromausfall offenbar ohne schwere Zwischenfälle - NRW besonders betroffen

Norddeutschland legt Europa lahm

Stromausfälle haben am Samstagabend in weiten Teilen Westeuropas die Lichter ausgehen lassen. Auch in Deutschland wurden viele Menschen von der plötzlichen Dunkelheit zwischen 22.10 und 22.40 Uhr überrascht. Nach Angaben der Polizei war vor allem Nordrhein-Westfalen betroffen. Zu schweren Zwischenfällen kam es dabei aber offenbar nicht.

 (DR)

Stromausfälle haben am Samstagabend in weiten Teilen Westeuropas die Lichter ausgehen lassen. Auch in Deutschland wurden viele Menschen von der plötzlichen Dunkelheit zwischen 22.10 und 22.40 Uhr überrascht. Nach Angaben der Polizei war vor allem Nordrhein-Westfalen betroffen. Zu schweren Zwischenfällen kam es dabei aber offenbar nicht. Allerdings mussten die Passagiere der Kölner Rheinseilbahn den Stromausfall in luftiger Höhe aussitzen. Einige Menschen wurden nach Feuerwehrangaben aus stecken gebliebenen Fahrstühlen befreit. Besonders hart war Frankreich betroffen. Schuld war offenbar ein Verlust an Kraftwerksleistung in Norddeutschland

In Köln: Notrufe aus Gondeln
Ein Verlust an Kraftwerksleistung in Norddeutschland hatte die Stromausfälle verursacht. Dies sagte ein Sprecher des Essener Energiekonzerns RWE am Sonntag dem Nachrichtensender n-tv. Der Auslöser liege damit nicht im Netz seines Unternehmens. Die näheren Umstände des Ausfalls seien noch völlig unklar. Die automatische Stromabschaltung vieler Verbraucher habe einen „völligen Zusammenbruch" des Netzes verhindert.

In Köln waren die Gondeln der Rheinseilbahn wegen der Langen Nacht der Museen in Betrieb gewesen und kurz nach 22.00 Uhr über dem Fluss stehen geblieben, wie der stellvertretende Leiter der Kölner Berufsfeuerwehr, Johannes Feyrer, sagte. Aus den Gondeln seien einige Notrufe bei der Leitzentrale eingegangen. Hätte der Stromausfall länger gedauert, wären die Menschen von Höhenrettern aus der Seilbahn befreit worden. Dies sei letztlich aber nicht nötig gewesen. Die Rheinseilbahn ist die nach Angaben der Betreiber einzige einen Fluss überquerende Seilbahn in Deutschland.

Neben Teilen Kölns waren unter anderem Neuss, Essen und Oberhausen ohne Strom. Auch in der Innenstadt von Paderborn und in der Region Bielefeld gingen plötzlich die Lichter aus. In Oberfranken, dem nördlichen Saarland und Teilen Baden-Württembergs saßen die Menschen ebenfalls vorübergehend im Dunkeln.

Die Kölner Feuerwehr registrierte laut Feyrer binnen einer Stunde weit über 1000 Anrufe. Meist habe es sich jedoch um falschen Alarm gehandelt. So seien Brandmelder fälschlicherweise ausgelöst worden oder Hausbewohner hätten die Abgase angesprungener Notstromaggregate für einen Brand gehalten. Nach rund anderthalb Stunden sei der „Spuk" vorbei gewesen.

Neben Frankreich vor allem Teile Belgiens sowie Italiens betroffen
Größere Probleme gab es in den westeuropäischen Nachbarländern. Die ARD-„Tagesschau" berichtete, neben Frankreich seien vor allem Teile Belgiens sowie Italien betroffen gewesen. Als Ursache habe ein Vorstandsmitglied des französischen Zulieferers RTE eine Panne in Deutschland genannt. Diese habe eine Kettenreaktion ausgelöst, die fast zum völligen Zusammenbruch der Stromversorgung in Europa geführt hätte. Die Polizei konnte zu den möglichen Ursachen zunächst keine Angaben machen.

Laut Fernsehsender n-tv waren in Frankreich vor allem Paris und der Norden des Landes betroffen. Auch hier hätten Menschen aus Fahrstühlen befreit werden müssen.