Gratulationen für Käßmann aus Kirchen und Politik

Ökumenischen Dialog fortsetzen

Die katholischen deutschen Bischöfe haben der neu gewählten Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, gratuliert. "Der Rat darf zuversichtlich sein, dass er unter Ihrer Leitung seinen kirchlichen Dienst in den kommenden sechs Jahren in glaubenstreuer, wacher, kluger und kompetenter Weise verrichten wird", heißt es in einem Schreiben des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch.

 (DR)

Der Freiburger Erzbischof rief die neue Ratsvorsitzende auf, gemeinsam den ökumenischen Dialog weiter zu entwickeln. In einer pluralen Gesellschaft stünden Christen vor vielfältigen Herausforderungen. Viele davon beträfen die evangelische und katholische Kirche gemeinsam. "Ich lade Sie herzlich ein, dass wir weiter - wie in den letzten Jahren - an der Zukunft der Ökumene arbeiten", so Zollitsch.

Zu diesem Weg gebe es keine Alternative, betonte der Bischofskonferenz-Vorsitzende. Die Christen in Deutschland erwarteten, dass die Vertreter der beiden großen Kirchen diesen Weg "gemeinsam und auf Augenhöhe" gingen. "Ich freue mich deshalb auf diese Weggemeinschaft und hoffe, dass wir schon bald Gelegenheit haben werden, uns über die Fragen auszutauschen, die unsere Aufmerksamkeit vordringlich erfordern", heißt es weiter in dem Schreiben.

Bischof Gebhard Fürst
Zu ihrer neuen Aufgabe als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat auch Bischof Fürst der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann gratuliert und ihr dafür in den nächsten sechs Jahren Gottes Geist und Segen gewünscht. Die katholische Kirche schätze die neue EKD-Ratsvorsitzende als ökumenische Gesprächspartnerin seit Jahren, betonte Bischof Fürst in einem Grußwort auf der Synode der EKD am Mittwoch in Ulm. Bischöfin Käßmann trage eine hohe Verantwortung "in Zeiten verschiedenartigster Umbrüche, in denen wir uns gemeinsam befinden".

Es sei es möglich, so Bischof Fürst, selbst in gravierenden Fragen partnerschaftlich auf dem Weg zu bleiben. Es sei für ihn unerlässlich, "dass wir Christen uns wechselseitig mit Wohlwollen betrachten und mit Wertschätzung begegnen im dankbaren Wissen, was wir aneinander haben und wozu wir miteinander als Getaufte berufen sind". Schließlich seien die Gemeinsamkeiten größer als das Trennende. Dennoch habe er den Eindruck, sagte Bischof Fürst, "dass wir ökumenisch schon weiter waren". Er sprach sich für eine Stärkung der Ökumene durch eine gemeinsame Übersetzung der Bibel aus. Der Ökumenische Kirchentag 2010 in München biete die Chance, dass die Christen gemeinsam als Salz der Erde und Licht der Welt ihren Glauben bezeugen, so Bischof Fürst.

Erzbischof Reinhard Marx
Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx wünschte Käßmann "in diesem verantwortungsvollen Amt ein gutes Gelingen und Gottes Segen". Und weiter erklärte er: "Als Gastgeber des Ökumenischen Kirchentages 2010 in München freue ich mich auf ein gutes Miteinander in herzlicher, ökumenischer Verbundenheit."

Bischof Gerhard Ludwig Müller
Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller würdigte Käßmann als "eine sympathische Frau, die durch ihr Auftreten in der Öffentlichkeit viele Menschen für das Christentum gewinnen kann". Als Landesbischöfin habe sie den Kontaktgesprächskreis der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland durch gute Beiträge bereichert. Er hoffe "auf eine Fortsetzung der guten Beziehungen", erklärte der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Bischof Franz-Josef Bode
"Mit Frau Landesbischöfin Margot Käßmann hat der Rat der EKD eine neue Vorsitzende, deren Einsatz sich in unserem ökumenischen Miteinander bewährt hat. Ich gratuliere ihr und der EKD von Herzen! In zahlreichen Gottesdiensten, bei den intensiven Begegnungen der Leitenden Geistlichen in Niedersachsen und in vielen Bereichen des gesellschaftlichen und kirchlichen Lebens erlebe ich Frau Landesbischöfin Käßmann als eine kompetente, konstruktiv-kritische und offene Persönlichkeit. Ich wünsche ihr - auch im Namen unseres Bistums - alle Gaben des Heiligen Geistes für die neue Verantwortung, die sie übernommen hat."

Bundespräsident Horst Köhler
Bundespräsident Horst Köhler hat der neu gewählten Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischöfin Margot Käßmann, zu Ihrer Wahl gratuliert. Das Amt sei "nicht nur für die Evangelische Kirche in unserem Land, sondern auch für Staat und Gesellschaft von hoher Bedeutung", so Köhler am Mittwoch in Berlin. Hierzu wünsche er der Bischöfin "viel Kraft, eine glückliche Hand und Gottes Segen".

Ministerpräsident Christian Wulff (CDU)
"Niedersachsen freut sich über die Wahl unserer hannoverschen Landesbischöfin. (...) Sicher wird sie neue Akzente setzen, die richtungsweisend für die Kursbestimmung des modernen Kirchenschiffs werden."  

SPD-Vorsitzender Franz Müntefering
"Für Ihre Kirche und auch für viele Menschen außerhalb Ihrer Kirche sind Sie als Theologin und als Bischöfin, die Führungsstärke und Lebenserfahrung verbindet, eine überzeugende Persönlichkeit."  

Alice Schwarzer, "Emma"-Herausgeberin und Buchautorin
"Ich gratuliere der EKD zu der Entschlossenheit, mehr als 50 Jahre nach der Ordination der ersten Pfarrerinnen endlich nicht nur eine Frau, sondern diese Frau in ihr höchstes Amt gewählt zu haben."  

Thomas Rachel, Vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU
"Margot Käßmann ist eine ebenso kluge wie tatkräftige Bischöfin und eine profilierte protestantische Persönlichkeit ersten Ranges."

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU)
"Die Zeiten, in denen Sie nun auch noch dieses Amt zu schultern haben, sind gewiss nicht leicht - historisch gesehen aber wohl immer noch besser als je zuvor."  
Thomas Wipf, Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes
"Ihre Echtheit macht den evangelischen Glauben auch für Menschen zugänglich, die wenig Kontakt zur Kirche haben."

Patrick Meinhardt, Sprecher der "Christen in der FDP-Bundestagsfraktion"
"Mit Bischöfin Margot Käßmann steht eine sozial engagierte und führungsstarke Persönlichkeit an der Spitze der EKD. Eine Frau der klaren Worte, die für Nächstenliebe, Fürsorge und Glaubensinhalte steht, tut in einer an Werten ärmeren Zeit gut."

Generalsekretär Ishmael Noko vom Lutherischen Weltbund
"Sie war und ist eine provokante öffentliche Wortführerin, die die Bedeutung des christlichen Glaubens in ihrer eigenen Gesellschaft und in der ganzen Welt betont."  

Renate Künast und Jürgen Trittin, Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen
"Mit ihr hat die evangelische Kirche nun eine Vertreterin an ihre Spitze gewählt, die sowohl innerkirchliche Anliegen wie die Ökumene als auch sozialpolitische Anliegen mit Nachdruck zu vertreten weiß."

Generalsekretär Colin Williams von der Konferenz Europäischer Kirchen
"In Ihrem geistlichen Amt haben Sie schon bisher Ihr Bekenntnis zur ökumenischen Vision, nicht zuletzt durch konsequente Unterstützung für den konziliaren Prozess zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung bewiesen."