Gottesdienst zur Kardinalserhebung

Paderborn feiert Cordes

Der deutsche Kurienkardinal Paul Josef Cordes hat die Politiker zu einem besseren Schutz von Familien und Kindern aufgerufen. "Die Kindheit programmiert unser Leben", sagte er am Sonntag im Paderborner Dom. Anlass war eine Feier zu seiner Kardinalserhebung.

 (DR)

Cordes betonte, Kinder sollten möglichst im Kreis derer bleiben, die ihnen von Natur aus liebend zugetan seien. Das möge eine Binsenweisheit sein. Aber "dubioses Parteienkalkül und seine Agitatoren leugnen diese Erfahrung und zwingen dazu, das Selbstverständliche wieder laut zu verteidigen".

Der aus dem Sauerland stammende Cordes war von Papst Benedikt XVI. am 24. November in den Kardinalsstand erhoben worden. In Rom leitet er den Päpstlichen Rat Cor unum, das Entwicklungsministerium des Vatikan. An dem Gottesdienst nahmen auch der Apostolische Nuntius Erzbischof Jean-Claude Perisset, der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker, der Kölner Kardinal Joachim Meisner und der Essener Bischof Felix Genn teil.

Cordes ging im voll besetzten Dom auch auf seinen beruflichen Werdegang ein. Als einen von drei "Eingriffen Gottes" nannte er die ihm 1978 übertragene Aufgabe, eine Delegation polnischer Bischöfe in Deutschland zu begleiten. Dabei habe er den damaligen Kardinal Karol Wojtyla kennengelernt, der ihn als Papst Johannes Paul II. wenige Monate später zum Vizepräsidenten des Päpstlichen Rates für die Laien im Vatikan machte.

Becker: Stolz sind wir auch
Beim anschließenden Festakt erinnerte Becker an die Bischofsweihe von Cordes 1976 im Dom. Wenn der ehemalige Weihbischof nun sein Heimatbistum besuche, schließe sich der Kreis. "Wir sind dem Heiligen Vater dankbar für seine Entscheidung, einen Sohn unseres Erzbistums auf diese besondere Weise zu ehren", sagte Becker. Er fügte hinzu: "Ein wenig stolz sind wir darauf auch." Becker würdigte die Verdienste Cordes für die geistigen Gemeinschaften und insbesondere für die Jugend. Als Leiter von Cor unum setze er sich darüber hinaus unermüdlich für die von Krisen und Konflikten Betroffenen in aller Welt ein.

Den Festvortrag hielt die Dresdner Religionsphilosophin Hanna Barbara Gerl-Falkovitz. Unter der Überschrift "Ist die Mitternacht der Abwesenheit Gottes überschritten?" ging sie auf die vielfachen Strömungen ein, die allgemein als Wiederkehr des Religiösen gedeutet würden. Als esoterische Strömungen oder ein Suchen nach Spiritualität wiesen sie allerdings keine Anbindung an erprobte Formen der Frömmigkeit auf. Oft seien sie gepaart mit einer intellektuellen Ablehnung Gottes. Das unterscheide sie maßgeblich vom Glauben. Am Ende des Festaktes trug sich Cordes in das Goldene Buch des Erzbistums Paderborn ein. Becker überreichte Cordes eine Statuette des Bistumsheiligen Liborius.