Glaubenspräfekt würde "Orgasmen-Buch" nicht mehr schreiben

"Damals sinnvoll"

Der Chefdogmatiker des Papstes, Kardinal Victor Fernandez, hat sich gegen Kritik an seinem Buch über Spiritualität und Orgasmen verteidigt. Er würde das Buch, das er vor über 25 Jahren verfasste, heute nicht mehr schreiben.

Befürchtete schon früh eine falsche Interpretation seines Buches: Victor Manuel Fernandez / © Natacha Pisarenko (dpa)
Befürchtete schon früh eine falsche Interpretation seines Buches: Victor Manuel Fernandez / © Natacha Pisarenko ( dpa )

Der Präfekt des Glaubensdikasteriums äußerte sich gegenüber dem US-amerikanischen Online-Portal Crux. Kurz nach der Veröffentlichung von "La Pasion Mistica" (Die mystische Leidenschaft) im Jahr 1998 habe er die weitere Herausgabe abgebrochen und Neuauflagen nie zugestimmt.

Victor Manuel Kardinal Fernandez, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre / © Lola Gomez (KNA)
Victor Manuel Kardinal Fernandez, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre / © Lola Gomez ( KNA )

Das Buchprojekt sei damals sinnvoll gewesen, weil er zuvor mit jungen Paaren über die spirituelle Bedeutung ihrer Beziehungen gesprochen habe, erklärte Fernandez weiter. Doch bald nach der Veröffentlichung habe er befürchtet, es könnte falsch interpretiert werden. Daher missfalle ihm, dass das Werk nun erneut verbreitet werde. Dies entspreche nicht seinem Willen.

Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Orgasmus

In dem rund 100 Seiten umfassenden Werk, das in einem mexikanischen Verlag erschien, stellt der heutige Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde einen Zusammenhang zwischen Orgasmen und Spiritualität her. Dabei geht er unter anderem explizit auf Unterschiede zwischen einem männlichen und einem weiblichen Orgasmus ein.

Im Sommer 2023 hatte Papst Franziskus seinen früheren Ghostwriter und Landsmann Fernandez zum Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde ernannt. Bald darauf griffen konservative Online-Medien, vor allem aus den USA, den bisherigen Erzbischof von La Plata an. 

Fernandez verteidigte bereits sein Buch über das Küssen

Sie stellten seine Kompetenz infrage, indem sie ihm vorhielten, in seiner Zeit als Jugendseelsorger ein nicht allzu tiefsinniges Buch über das Küssen geschrieben zu haben. Fernandez selbst bezeichnete dieses Buch als katechetisch, nicht theologisch.

Mit "Die mystische Leidenschaft" gerät der Kardinal nun erneut in die Kritik. Mehrere Online-Medien berichteten über das Werk und verbreiten Ausschnitte daraus.

Quelle:
KNA