Gewalt im Irak

Anschläge überschatten Kardinalsbesuch

Zum ersten Mal seit neun Jahren ist ein offizieller Vatikanvertreter im Irak. Anlass war die Einweihung der syrisch-katholischen Kirche von Bagdad. Überschattet wird der Besuch jedoch von einer Anschlagserie mit zahlreichen Toten.

Verfolgte Minderheit: Christen im Irak (DBK)
Verfolgte Minderheit: Christen im Irak / ( DBK )

Medienberichten zufolge explodierten am Sonntag mehrere Autobomben sowie am Straßenrand deponierte Sprengsätze in der Nähe von schiitischen Moscheen. Insgesamt starben bei Bombenanschlägen am Sonntag und Montag landesweit mindestens 20 Menschen, Dutzende wurden teils schwer verletzt.

Die Erschütterungen der Detonationen von Kirkuk seien am Sonntag auch in der chaldäischen Kirche zu spüren gewesen, wo der Präfekt der Ostkirchenkongregation, Kurienkardinal Leonardo Sandri, zu diesem Zeitpunkt einen Gottesdienst feierte, berichtet der vatikanische Pressedienst Fides. Unter den Gläubigen sei vorübergehend Unruhe entstanden.

Nach Angaben des chaldäisch-katholischen Erzbischofs von Kirkuk, Louis Sako, ist Sandris Besuch der erste eines Vatikanvertreters in offizieller Mission seit neun Jahren. Anlass war die Weihe der wiederaufgebauten syrisch-katholischen Kirche von Bagdad am Samstag. Unterdessen reiste Sandri ins nordirakische Erbil weiter. Von dort kehrt er an diesem Dienstag nach Rom zurück.

Besuch einer Moschee

In Kirkuk besuchte der Kurienkardinal laut Fides auch die sunnitische Moschee. Deren Imam habe die örtlichen Initiativen zur christlich-muslimischen Zusammenarbeit gewürdigt, die Erzbischof Sako ins Leben gerufen habe. Zudem habe der islamische Würdenträger seine Wertschätzung für Papst Benedikt XVI. zum Ausdruck gebracht.

Die syrisch-katholische Kirche von Bagdad war im Oktober 2010 zu großen Teilen zerstört worden, als sich Al-Kaida-Terroristen in dem Gebäude verschanzten und 130 zum Gottesdienst versammelte Christen als Geiseln nahmen. Im Zuge der Befreiungsaktion durch irakische Sicherheitskräfte kamen 58 Menschen ums Leben; mehr als 70 Personen wurden verletzt. Es war einer der schwersten Angriffe auf eine christliche Einrichtung im Irak. 


Quelle:
KNA , DR