Gesundheitsministerium will Grenzwert im Trinkwasser

Uran aus dem Hahn?

Nach Berichten über eine Uranbelastung des Trinkwassers in Deutschland fordern Experten einen einheitlichen Grenzwert. Der Trinkwasserexperte des Umweltbundesamts, Hermann Dieter, sagte der Nachrichtenagentur ddp am Dienstag in Berlin, es bestehe kein Grund, dass es in Deutschland auf Dauer Trinkwasser mit mehr als 10 Mikrogramm Uran pro Liter gebe. Technisch sei es ohne Weiteres möglich, Wasser, das einen höheren Wert aufweist, entsprechend zu filtern. Dies sei mit "sehr vertretbaren Kosten" von ein bis zwei Cent pro Kubikmeter Wasser möglich.

 (DR)

Aus dem Bundesgesundheitsministerium hieß es, man prüfe bei den Gesprächen zur Novellierung der Trinkwasserverordnung, unter anderem mit den Bundesländern, einen solchen Grenzwert. Die Vorschläge des UBA würden beachtet. Die «Mitteldeutsche Zeitung» hatte berichtet, dass es Widerstand aus anderen Ministerien und Teilen der Länder gegen die Pläne gebe.

Dieter hob hervor, die Trinkwasserverordnung enthalte die allgemeine Anforderung, dass von Trinkwasser keine Besorgnis für die menschliche Gesundheit ausgehen darf. Diese Bestimmung sei zwar kein Grenzwert, das UBA empfehle dennoch bereits seit 2004 die Einhaltung von 10 Mikrogramm Uran pro Liter als lebenslange duldbare Aufnahme von Uran mit dem Trinkwasser. Dieter fügte ausdrücklich hinzu, dieser Leitwert sei für alle Bevölkerungsgruppen, einschließlich der Säuglinge, gesundheitlich sicher.

Die ARD-Sendung «Report München» hatte berichtet, dass Leitungswasser in manchen Regionen Deutschlands teils deutlich stärker mit dem giftigen Schwermetall belastet sei als bisher bekannt. Das Politmagazin stützt sich auf eine Erhebung der Verbraucherrechtsorganisation Foodwatch, in der 8000 amtliche Einzeldaten aus den Bundesländern gesammelt wurden. Demzufolge liegen 150 von den Behörden gemeldete Trinkwassermesswerte über dem Richtwert des UBA von 10 Mikrogramm Uran pro Liter Trinkwasser. In manchen Gemeinden werde sogar ein Wert von 20 Mikrogramm pro Liter überschritten.

Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode sprach von einer "schwerwiegenden Verletzung der Fürsorgepflicht des Staates», wenn dieser bei einer solchen Überschreitung nicht einschreite. Es gebe nicht umsonst den Richtwert des Umweltbundesamtes bei zehn Mikrogramm Uran pro Liter. Uran im Trinkwasser habe eine toxische Wirkung und schädige die Nieren, erklärte der Verbraucherschützer.

Die rheinland-pfälzische Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Margit Conrad (SPD) begrüßte die Ankündigung des Bundesgesundheitsministeriums. Zunächst müsse eine nationale Regelung getroffen werden. Darüber hinaus sei es sinnvoll und notwendig, die Festsetzung von Höchstgehalten für unerwünschte Spurenstoffe wie Uran im Rahmen der EU-Gesetzgebung für Trink- und Mineralwässer zu harmonisieren. Für die Verbraucherschutzministerkonferenz im September habe Rheinland-Pfalz das Thema auf die Tagesordnung gesetzt.

Uran ist ein giftiges Schwermetall, das abhängig von der regionalen Bodenbeschaffenheit vor allem naturgegeben im Trinkwasser vorkommt. Daneben kann Uran laut Bundesamt für Risikobewertung auch über mineralischen Phosphatdünger in die Umwelt gelangen.