Gesetz zum Schutz gleichgeschlechtlicher Ehen in Kraft

Traditionelle Ehe bedroht?

In Gegenwart Tausender Gäste hat US-Präsident Biden ein Gesetz zur landesweiten Anerkennung gleichgeschlechtlicher und multiethnischer Ehen in Kraft gesetzt. Biden unterschrieb den "Respect for Marriage Act" im Rahmen einer Zeremonie.

US-Präsident Joe Biden unterzeichnet Gesetz zum Schutz gleichgeschlechtlicher Ehen / © Patrick Semansky (dpa)
US-Präsident Joe Biden unterzeichnet Gesetz zum Schutz gleichgeschlechtlicher Ehen / © Patrick Semansky ( dpa )

Der US-Präsident hatte Betroffene und Unterstützer an seinen Amtssitz eingeladen, um die historische Bedeutung des Moments hervorzuheben.

Die katholische Kirche in den USA

Die römisch-katholische Kirche ist die größte Glaubensgemeinschaft der USA, denn die Protestanten teilen sich in verschiedene Konfessionen. Ein knappes Viertel der US-Amerikaner ist katholisch, die meisten Katholiken leben im Nordosten und im Südwesten. Genaue Zahlen sind schwierig, weil in den USA der Wechsel einer Konfession sehr häufig vorkommt.

Die katholische Kirche in den USA / © rawf8 (shutterstock)
Die katholische Kirche in den USA / © rawf8 ( shutterstock )

Auf der Gästeliste des Weißen Hauses standen unter anderen Judy Kasen-Windsor, die Witwe der LGBTQ+-Aktivistin Edie Windsor und Matthew Haynes, Miteigentümer des "Club Q" in Colorado Springs, in dem im November fünf Menschen bei einer Massenschießerei getötet wurden. - LGBTQ+ bezeichnet unter anderen Schwule, Lesben und Transsexuelle.

Ringen um Gesetzentwurf

Das US-Repräsentantenhaus hatte in der vergangenen Woche den Gesetzentwurf zur Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen verabschiedet. 258 Abgeordnete hatten für den "Respect for Marriage Act" gestimmt, 169 dagegen. Das Gesetz erhielt auch Stimmen der Republikaner.

Beide Parteien hatten lange um den Entwurf gerungen. Ein Kompromiss stellte sicher, dass bestehende Rechte auf Religionsfreiheit gewahrt bleiben. Daraufhin hatte der Gesetzentwurf Ende November mit 61 zu 36 Stimmen zunächst im US-Senat die entscheidende Hürde genommen.

Katholische Kirche sieht traditionelle Ehe bedroht

Das Gesetz löst den "Defense of Mariage Act" von 1996 ab. Das vom damaligen Präsidenten Bill Clinton unterzeichnete Gesetz definierte die Ehe auf Bundesebene als Verbindung zwischen Mann und Frau. Es erlaubte den Bundesstaaten, gleichgeschlechtliche Ehen nicht anzuerkennen, die in anderen Bundesstaaten geschlossen wurden. Der "Respect for Mariage Act" dreht das Prinzip um und verpflichtet die 50 Teilstaaten zu wechselseitiger Anerkennung.

Die katholische US-Kirche sieht in dem Gesetz eine Bedrohung der traditionellen Ehe. Mit dieser Haltung befindet sich die Kirche in Einklang mit vielen evangelikalen Gemeinschaften, aber in Widerspruch zur Mehrheit der US-Bevölkerung.

Quelle:
KNA