Geschichte des Heiligen Jakobus, des Jakobsweges und Santiagos

Fakten, Legenden und Bestseller

Am 6. November besucht Papst Benedikt XVI. Santiago de Compostela. Die Stadt ist als Endstation des Jakobswegs jedes Jahr Ziel Zehntausender Pilger. Der Weg und die Stadt haben eine jahrhundertelange Geschichte hinter sich, zu der auch Legenden und moderne Bestseller gehören. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert die wichtigsten Stationen.

 (DR)

Um 40: Angebliche jahrelange Mission des Apostels Jakobus in Spanien, der anschließend ins Heilige Land zurückkehrt.

Um 44: Martyrium des Jakobus in Jerusalem. Der Legende zufolge wurde sein Leichnam nach Galicien überführt und dort in einem entlegenen Wald durch zwei Jünger bestattet.

Anfang des 9. Jahrhunderts: Wiederentdeckung des (vermeintlichen) Jakobusgrabes und Bau einer ersten Gedenkkirche. Beginn der Pilgerfahrten.

Mitte des 9. Jahrhunderts: Laut Legende verhilft Jakobus bei der Schlacht von Clavijo den Christentruppen als Schwert schwingender "Maurentöter" ("Matamoros") zum Sieg. Der Apostel wird zum Patron im Kampf gegen die 711 nach Spanien eingefallenen Muslime.

997: Zerstörung von Santiago de Compostela durch die Mauren. Sie verschonen laut Überlieferung das Apostelgrab.

1075: Baubeginn der romanischen Pilgerbasilika von Santiago de Compostela.

1120: Santiago de Compostela wird Erzbischofssitz.

1122: Papst Calixtus II. führt die Heiligen Jahre ein. Heiliges Jahr ist immer dann, wenn der Jakobustag am 25. Juli auf einen Sonntag fällt.

Mitte des 12. Jahrhunderts: Im "Codex Calxtinus" werden Berichte und Erzählungen vom Jakobsweg beschrieben

12. bis 15. Jahrhundert: Die Wallfahrten im Mittelalter erreichen ihren Höhepunkt.

Ab dem 16. Jahrhundert: Rückgang der Pilgerfahrten, bedingt durch Reformation, Kriege, Epidemien und den Niedergang der Weltmacht Spanien.

1589: Angesichts drohender Landeinfälle von Piraten werden die Reliquien des heiligen Jakobus in der Kathedrale versteckt und lange Zeit nicht wiedergefunden.

1879: Die vor knapp drei Jahrhunderten versteckten Gebeine werden in der Kathedrale von Santiago de Compostela wiederentdeckt.

Nach 1975: Das Ende der Franco-Diktatur und die Redemokratisierung Spaniens ermöglichen ein allmähliche Wiederentdeckung des Jakobsweges.

1977: Ausgabe von 31 Pilgerurkunden in Santiago de Compostela.

1982: Papst Johannes Paul II., einer der Impulsgeber bei der Renaissance des Jakobsweges, pilgert nach Santiago de Compostela.

1985: Die Altstadt Santiagos wird UNESCO-Weltkulturerbe

1987: Der Jakobsweg wird zum ersten Europäischen Kulturweg ernannt.

1989: Weltjugendtag in Santiago de Compostela mit Besuch von Papst Johannes Paul II.

1991: Auf Deutsch erscheint ein erster Bestseller zum Jakobsweg: "Die heiligen Geheimnisse eines Magiers", später umbenannt in "Auf dem Jakobsweg - Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela". Autor ist der Brasilianer Paulo Coelho.

1993: Ernennung des Jakobsweges zum UNESCO-Weltkulturerbe.

2001: Hollywoodstar Shirley MacLaine landet mit ihrem Erfahrungsbuch "Der Jakobsweg - Eine spirituelle Reise" einen durchschlagenden Erfolg.

2004: Heiliges Jahr mit dem Rekord von knapp 180.000 ausgegebenen Pilgerurkunden.

2006: "Ich bin dann mal weg", der Jakobsweg-Reisebericht des Entertainers Hape Kerkeling, stürmt die deutschen Bestsellerlisten.

2010: Im laufenden Heiligen Jahr wird die Schallmauer von 200.000 Pilgerurkunden durchbrochen.
 


Quelle:
KNA