Gerichtsprozess um Kölner Stadtarchiv begonnen

 (DR)

Knapp neun Jahre nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs müssen sich seit Mittwoch fünf Angeklagte wegen fahrlässiger Tötung und Baugefährdung vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft beschuldigte die Mitarbeiter von Baufirmen und der Kölner Verkehrsbetriebe vor dem Landgericht Köln, das Unglück durch Fehler beim Bau einer U-Bahnlinie verursacht zu haben. Ursache des Einsturzes sind nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Fehler beim Bau des U-Bahn-Schachtes in unmittelbarer Nähe des früheren Stadtarchivs.

Die Staatsanwaltschaft sieht neben dem Polier und dem Baggerführer auch vier für die Bauaufsicht zuständige Mitarbeiter der Baufirmen und der Verkehrsbetriebe in der Verantwortung. Bei einer ordnungsgemäßen Kontrolle hätte die Bauleitung die Fehler entdecken müssen, warf der Staatsanwalt den Angeklagten vor. Sie hätten ihre Sorgfaltspflicht verletzt.

Der Verteidiger einer angeklagten Mitarbeiterin der Verkehrsbetriebe wies die Vorwürfe zurück. Seine Mandantin habe "keine realistische Chance" gehabt, die Fehler zu erkennen, weil der Polier Unterlagen systematisch manipuliert habe. Der Rechtsbeistand des Poliers wies darauf hin, dass es bislang keine eindeutigen Beweise dafür gebe, dass die Baufehler bei der Schlitzwand die tatsächliche Unglücksursache seien. Bei einer Verurteilung drohen den Beschuldigten mehrjährige Freiheits- oder Geldstrafen. (epd)