Generalaudienz im Vatikan

Papst betont Rolle der Bischöfe

Papst Benedikt XVI. hat die Rolle der Bischöfe für die Glaubensweitergabe als unverzichtbar bezeichnet. Die Apostel hätten den "Kanon der Wahrheit" den Bischöfen anvertraut, sagte Benedikt XVI. bei der Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz. Dieser Kanon sei keine abgehobene oder geheime Lehre, sondern der "gemeinsame öffentliche Glaube der Apostel", den diese von Christus erhalten hätten.

 (DR)

In dieser Form der Tradition fielen das "personale Prinzip der Nachfolge und das inhaltliche Prinzip des öffentlichen Glaubens" zusammen, so der Papst weiter. Dabei komme dem Bischof von Rom als Nachfolger von Petrus und Paulus eine maßgebliche Rolle zu.

Bei seinen Ausführungen zur apostolischen Tradition stützte sich Benedikt XVI. auf den frühchristlichen Theologen Irenäus von Lyon. Der um 140 geborene Kirchenvater wurde nach einer Christenverfolgung in Gallien Bischof von Lyon. Um das Jahr 202 starb er als Märtyrer.

Der Papst im Wortlaut - Ansprache an die deutschsprachigen Pilger
"Als Hirte der Gemeinde in Lyon hat er mit einer Reihe von Irrlehren zu tun, mit der sogenannten Gnosis, die behauptete, dass der in der Kirche öffentlich gelehrte Glaube nur etwas für die einfachen Seelen sei. Dahinter stünden größere Dinge, die nur den Intellektuellen zugänglich seien. Dem gegenüber hat er als Maßstab des Glaubens und der Theologie die Glaubensregel herausgestellt, die im Wesentlichen mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis, wie wir es bis heute beten, identisch ist, und die er zugleich als die Summe des Evangeliums und als den Schlüssel für die rechte Lektüre des Evangeliums und aller Schriftauslegung herausgestellt hat."

Diesen Kanon der Wahrheit haben die Apostel ihren Nachfolgern, den Bischöfen, anvertraut.

"Die bischöfliche Nachfolge garantiert die getreue Überlieferung; und er will uns vor allem sagen: Dahinter steht nicht nur etwas Geheimes, Besseres für die Gescheiteren, sondern dieser gemeinsame öffentliche Glaube der Apostel, wie ihn das Glaubensbekenntnis ausspricht und wie wir ihn im Evangelium finden, ist das, was uns die Apostel geschenkt haben, und was ihnen der Herr geschenkt hat. Bei dieser Weitergabe dieses gemeinsamen Glaubens durch die Apostel, in dem das personale Prinizp der Nachfolge und das inhaltliche Prinzip des öffentlichen Glaubens zusammenfallen, kommt dem Bischof von Rom eine besondere, maßgebliche Rolle zu, weil der Glaube in Rom von den beiden Zeugen des Apostelkollegiums Petrus und Paulus garantiert wird. Schließlich - hinter dieser öffentlichen, gemeinsamen Überlieferung steht der Heilige Geist, der die Kirche immer leitet und ihr die Gemeinsamkeit und die immerwährende Lebendigkeit der einen Wahrheit garantiert, die die Völker untereinander in der einen Kirche vereint."