Kirchen bekräftigen europapolitische Eckpunkte

Gemeinsames Papier

Vertreter der Kirchen sind am Freitag mit Sloweniens Ministerpräsident Janez Jansa in Ljubljana zusammengetroffen, um die Umsetzung zentraler Ziele der slowenischen EU-Ratspräsidentschaft zu erörtern.

Europaflagge vor dem Europäischen Parlament in Brüssel / © Symbiot (shutterstock)
Europaflagge vor dem Europäischen Parlament in Brüssel / © Symbiot ( shutterstock )

In einem gemeinsamen Papier warben die katholische Bischofskommission COMECE und die ökumenische Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) für eine auf den Menschen ausgerichtete Erholung von der Covid-Pandemie. Gleichzeitig sprachen sie sich für die Förderung eines krisenfesten Europas aus. Die slowenische Präsidentschaft endet am 31. Dezember.

Forderung nach fairer Verteilung der Impfstoffe

Die Gremien mit ihren Vorsitzenden Kardinal Jean-Claude Hollerich für die COMECE und Pfarrer Christian Krieger für die KEK forderten eine faire globale Verteilung von Corona-Impfstoffen sowie eine sozial gerechte wirtschaftliche Erholung nach Maßstäben der Nachhaltigkeit. Weiter mahnten sie Schutz der Religionsfreiheit in Europa und weltweit an. Besorgt äußerten sich die Kirchenvertreter über jüngste Beschränkungen für das rituelle Schlachten, wie es von der jüdischen und islamischen Tradition verlangt wird.

Die Kirchen begrüßten die Bemühungen des Ratsvorsitzes, die Rolle der EU in der Welt als führender Akteur in den Bereichen Humanitäres, Entwicklung, Wirtschaft und Frieden zu stärken. In dem Zusammenhang ermutigte die Delegation zu einer engeren Partnerschaft mit Großbritannien, den USA, Afrika, Lateinamerika und dem Indopazifik-Raum.

Migrationspolitik

Die Ratspräsidentschaft solle auf eine "humane EU-Migrationspolitik auf den Grundsätzen der Solidarität, der Verantwortung und der Achtung der Menschenrechte" hinarbeiten. Dazu gehöre das Prinzip der Nicht-Zurückweisung von Schutzsuchenden. Um Krisensituationen an den Außengrenzen zu vermeiden, müssten alle Mitgliedstaaten gemeinsam zu einem Aufnahmesystem beitragen. Zur Migration über das Mittelmeer erklärten die Kirchen, wo staatliche Such- und Rettungskapazitäten fehlten, müssten zivilgesellschaftliche humanitäre Initiativen, einschließlich solche der Kirchen, unterstützt und keineswegs kriminalisiert werden.


Jean-Claude Kardinal Hollerich / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Jean-Claude Kardinal Hollerich / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA