Geistliche Musik mit den "Petits Chanteurs" aus Grenoble

Deutsch-französische Chorbegegnung am Dreikönigenschrein

Drei Anläufe hatte der französische Jugendchor in den letzten zwei Jahren für einen Konzertauftritt in Köln genommen. Nun endlich ist es soweit. An diesem Dienstag singt er gemeinsam mit dem Mädchenchor am Kölner Dom.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Mädchenchor am Kölner Dom singt vor dem Dreikönigenschrein / © Beatrice Tomasetti (DR)
Mädchenchor am Kölner Dom singt vor dem Dreikönigenschrein / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Eigentlich waren die "Petits Chanteurs" aus der französischen Alpenstadt im Programm der Dommusik bereits für April 2020 fest gesetzt gewesen.

Doch Corona machte alle Vorhaben eines Gastbesuchs im deutschen Nachbarland zunichte. Selbst ein zweiter und auch ein dritter Versuch sollten nicht gelingen, zumal sich das Infektionsgeschehen – sowohl in Frankreich als auch in Deutschland – zunächst dramatisch entwickelte, nur allmählich entspannte und Projekte dieser Art erst einmal nicht realisierbar waren bzw. weiterhin vertagt werden mussten.

Doch trotz dieser Planungsrückschläge blieben der Leiter des Mädchenchors am Kölner Dom, Domkantor Oliver Sperling, und sein Kollege Paul Clemens Steffens, Jahrgang 1978 und einst viele Jahre Chorknabe des Kölner Domchors unter Eberhard Metternich sowie Orgelschüler von Sperling, in ständigem Kontakt, so dass der Mädchenchor in den letzten Herbstferien kurzerhand mit knapp 50 Sängerinnen für eine Woche Grenoble, Lyon und Umgebung besuchte und das Konzert der jungen Franzosen in Köln – als eine Art Gegenbesuch – nun an diesem Dienstagabend stattfindet.

Mädchenchor am Kölner Dom

Der Mädchenchor am Kölner Dom wurde 1989 durch Domkapellmeister Prof. Eberhard Metternich gegründet und wird seit 1996 von Domkantor Oliver Sperling geleitet. Ausgehend von der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste im Kölner Dom hat sich der Mädchenchor zu einem der renommiertesten und profiliertesten Kathedralchöre Europas entwickelt. Annähernd zweihundert junge Sängerinnen im Alter von 9 bis 19 Jahren singen, lernen, leben und glauben miteinander.

Vor dem Lockdown sang im Chorgebet der Mädchenchor am Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti (Kölner Dommusik)
Vor dem Lockdown sang im Chorgebet der Mädchenchor am Kölner Dom / © Beatrice Tomasetti ( Kölner Dommusik )

Seit Samstag halten sich die jungen Gäste aus Frankreich in Köln auf. Am Sonntag gestalteten sie gemeinsam mit einem Teil des Kölner Domchors das Kapitelsamt im Dom und sangen gemeinsam unter Chorleiter Steffens mit den Gastgebern die "Messe solenelle in Cis" für zwei Orgeln von Louis Vierne.

Auch im Konzert wird das Gastensemble vom allem Chormusik des 20. Jahrhunderts französischer Komponisten – darunter Gabriel Fauré, Marcel Dupré, Francis Poulenc, Camille Saint-Saens, George Bizet, Jena Langlais, Gaston Litaize und Richard Quesnel – präsentieren; Werke, die teilweise an der Orgel von Dominique Joubert, Domorganist in Valence und bekannt für seine Improvisationskunst, begleitet werden.

Kontakt zueinander über den Chorverband "Pueri Cantores"

Im Jahre 2010 als gemischter Chor gegründet, gehören den "Petits Chanteurs" heute etwa 50 Sängerinnen und Sänger an, die sich außerhalb der Schulzeit und in drei Altersgruppen von etwa 8 bis 19 Jahren (Grund-, Mittel- und Oberschule) zum Proben treffen. Als aktuell einziger kirchlicher Jugendchor im Bistum Grenoble/ Département Isère gestaltet der Chor regelmäßig die Gottesdienste in der Kathedrale sowie in anderen Kirchen – außerdem Konzerte in Grenoble und der Region.

Seit seiner Gründung ist der Chor im Chorverband Pueri Cantores aktiv, nimmt regelmäßig – wie auch die Chöre der Kölner Dommusik – an internationalen Chortreffen teil und pflegt für verschiedene musikalische Projekte einen intensiven Austausch mit Chören anderer französischer Kathedralen. Die Chöre am Kölner Dom waren schon mehrfach in Grenoble zu Gast: der Kölner Domchor 2010, der Mädchenchor am Kölner Dom 2012 und – wie gesagt – zuletzt im Oktober 2021.  

Das Konzert in der Reihe "Geistliche Musik am Dreikönigenschrein", die von der Kulturstiftung Kölner Dom gefördert wird, beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Eine medizinische Mund-Nasen-Schutzmaske wird empfohlen.

Quelle:
DR