Geiselbefreiung in Nigeria

 (DR)

Die nigerianischen Streitkräfte haben binnen weniger Tage fast 700 Geiseln aus der Gewalt der Islamistenmiliz Boko Haram gerettet. Zuletzt konnten sie 234 Frauen und Kinder im dichten Sambisa-Wald im Nordosten des Landes befreien, wie die Armee mitteilte. Zugleich gab es jedoch Berichte über mehrere von Militärs verübte Massaker.

Die Entführung von mehr als 200 Mädchen aus dem Dorf Chibok im April vergangenen Jahres hatte weltweit Entsetzen und eine spektakuläre Internet-Kampagne unter dem Motto "Bring Back Our Girls" (Bringt unsere Mädchen zurück) ausgelöst, an der sich auch die amerikanische First Lady Michelle Obama beteiligte.

Entführte Frauen und Mädchen werden von den Extremisten in der Regel zum Übertritt zum Islam gezwungen, zwangsweise verheiratet oder als Sklavinnen gehalten. Boko Haram will im Norden Nigerias einen sogenannten Gottesstaat errichten und verbreitet seit 2009 in der Region ihren blutigen Terror. Bei Anschlägen der Dschihadisten sind Schätzungen zufolge mindestens 14.000 Menschen getötet worden, rund 1,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Laut Amnesty International hat Boko Haram allein seit dem vergangenen Jahr rund 2.000 Mädchen und Frauen entführt.

(dpa)