Gegenmemorandum fordert Erhalt des Zölibats

Rückenstärkung für Bischöfe

Als Antwort auf das Reformpapier von über 200 katholischen Theologieprofessoren haben rund 250 Priester und Laien ein Gegenmemorandum unter dem Titel "Petition pro Ecclesia" (Petition für die Kirche) veröffentlicht. Darin kritisieren sie die Theologen, die der Kirche großen Schaden zugefügt und die Gläubigen getäuscht und verunsichert hätten.

 (DR)

Zugleich wollen sie sich "deutlich und vernehmbar an die Seite unserer Bischöfe stellen und unsere Einheit mit dem Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI., bekunden".



Unterzeichnet ist die Petition unter anderem von dem Düsseldorfer Historiker Michael Hesemann, dem Spiegel-Journalisten Matthias Matussek, der Publizistin Gabriele Kuby und dem früheren CDU-Bundestagsabgeordneten Alois Graf von Waldburg-Zeil. Sie appellieren an die Bischöfe, dem von den Theologen gezeichneten "verzerrten Bild von der Kirche" öffentlich entgegenzutreten und traditionelle Glaubensinhalte und das christliche Bild von Ehe und Familie zu verteidigen.



Kein altmodisches Auslaufmodell

Darüber hinaus appellieren die Unterzeichner der Petition an die Bischöfe, ein deutliches Zeichen für den Erhalt des Zölibat zu setzen. Er sei "kein altmodisches Auslaufmodell, sondern die dem Priester angemessene Lebensform". Zugleich sollten die "Hirten" sicherstellen, dass Forschung und Lehre an den Theologischen Fakultäten und Instituten "im Einklang mit der Lehre der Kirche erfolgt". Die Bischöfe müssten zugleich dafür sorgen, dass "liturgische Experimente" in ihren Bistümern beendet würden. "Wir Gläubigen haben ein Recht auf eine Liturgie, wie sie in den Riten der Kirche festgelegt ist."



In ihrem Memorandum hatten mehr als 200 Theologieprofessoren unter anderem für eine stärkere Beteiligung der Gläubigen an der Bestellung von Amtsträgern, die Priesterweihe auch von Verheirateten, eine verbesserte kirchliche Rechtskultur und mehr Respekt vor persönlichen Lebensentscheidungen gefordert. Menschen, die in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften oder als wiederverheiratete Geschiedene Liebe und Treue lebten, dürften nicht von den Sakramenten ausgeschlossen werden.



Unterdessen begrüßte der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) das Memorandum der Theologieprofessoren und den darin geforderten offenen Dialog in der Kirche. Die offene Kommunikation sei ein "wichtiger Beitrag, die Glaubwürdigkeit der Kirche zu stärken und neues Vertrauen aufzubauen", heißt es in der in Köln veröffentlichten Erklärung. Die Kirche in Deutschland benötige einen neuen Aufbruch.



Eine Gruppe von Studierenden hat einen Gebetsaufruf für die Einheit der Kirche in Deutschland und in besonderer Weise für die Unterzeichner des Memorandums verfasst.